Vettels Verfolger: Aus 6 mach 4
Valencia (dpa) - Die einen verzweifeln am Auto, die anderen an Sebastian Vettel. Die Schar der Verfolger des seit dem ersten WM-Lauf führenden Formel-1-Weltmeisters wird immer übersichtlicher.
Einst hegten auch Michael Schumacher und Nico Rosberg Hoffnungen, dem Red-Bull-Star mal einen Sieg wegzuschnappen. Ihre Chancen, dem Primus Paroli bieten zu können, sind passé. „Von uns in diesem Jahr sicher nicht“, antwortete Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug in einem dpa-Interview auf die Frage, ob Vettel überhaupt noch einzuholen sei. Die Verfolger im Überblick:
Jenson BUTTON (2. Platz/60 Punkte Rückstand): Der Sieg zuletzt im Chaos-Marathon von Montreal hat dem Weltmeister von 2009 einen ordentlichen Schub gegeben. „Ich hab' das Grinsen danach nicht mehr aus dem Gesicht gekriegt“, sagte der Brite. Sein Vorteil: Button bleibt trotz allen Ehrgeizes cool. McLaren will ihn Medienberichten zufolge mit einem verbesserten Vertrag langfristig binden.
Mark WEBBER (3. Platz/67 Punkte Rückstand): Vor einem Jahr bekam sein Red Bull in Valencia tatsächlich regelrecht Flügel, als der Australier auf den Lotus von Heikki Kovalainen auffuhr. Webber flog mit seinem Auto durch die Luft, überschlug sich und krachte in die Reifenstapel. Er kam damals mit dem Schrecken davon. „Valencia war kein so gutes Pflaster für mich“, meinte Webber. Will er die Lücke zu Teamkollege Vettel verkleinern, muss er die Wende in Valencia schaffen: Bislang holte er dort noch keinen Punkt.
Lewis HAMILTON (4. Platz/76 Punkte Rückstand): Der Champion von 2008 schwächelte zuletzt, weil er besonders stark auftreten wollte. Platz 6 nach seinem Rüpelrennen mit Strafen in Monaco, Ausfall nach Kollision in Montreal. Brachte durch ein Treffen mit Red-Bull-Teamchef Christian Horner die Gerüchteküche zum Brodeln. Macht seinen Verbleib bei McLaren von einem konkurrenzfähigen Auto abhängig. Allerdings wird's auch für den Briten selbst Zeit, sein Können wieder zu zeigen. Sonst kann er diese Saison abhaken.
Fernando ALONSO (5. Platz/92 Punkte Rückstand): Zweites Heimrennen. Für den Spanier aber womöglich die letzte Chance, will er das Fünkchen Hoffnung weiterglühen lassen. „Ich weiß, dass unsere Fans den ersten Saisonsieg herbeisehnen und ich kann versichern: Dasselbe gilt für uns“, sagte Alonso, dem die zweite Saison im Ferrari ohne Titel droht.