Vettels WM-Titel ist Formsache
Red-Bull-Pilot Sebastian Vettel gewinnt auch in Südkorea. Fernando Alonso räumt die Niederlage ein: „Sie sind die Besten“.
Yeongam. Vor einer dunkelblauen Transportkiste probte Sebastian Vettel schon mal für das nächste Weltmeisterfoto.
Bereits am kommenden Sonntag in Japan könnte der 26 Jahre alte Formel-1-Spitzenreiter seine vierte Titelparty feiern, nachdem er in Südkorea mit seinem achten Saisonsieg den Vorsprung in der WM auf satte 77 Punkte ausbaute.
„Im Moment haben wir einfach Spaß und holen das Maximum raus. Das ist vielleicht das Geheimnis“, schwärmte Vettel beim Sieger-Schnappschuss seines Red-Bull-Teams.
Nicht einmal ein verirrter Feuerwehrwagen auf der Strecke und zwei Safety-Car-Phasen hatten den souveränen Dreifach-Champion am Sonntag vom Kurs abbringen können. Unbeeindruckt fuhr der Hesse den 34. Grand-Prix-Sieg seiner Erfolgskarriere ein, alle vier Rennen seit der Sommerpause hat er gewonnen.
Die Lotus-Fahrer Kimi Räikkönen und Romain Grosjean durften diesmal als Zweite und Dritte mit Vettel auf das Podium. Dagegen musste sich Ferrari-Star Fernando Alonso nach zuletzt drei zweiten Plätzen diesmal mit Rang sechs begnügen.
Der spanische WM-Zweite hat damit wohl höchstens noch rechnerische Chancen, seinen deutschen Dauerrivalen einzuholen. „Sie verdienen es, sie sind im Moment die Besten“, gestand Alonso schon seine Niederlage ein.
Ähnlich wie 2011 kann die Konkurrenz Vettels Tempo nicht mehr mitgehen. Deutlich unerwarteter war die tolle Fahrt seines Landsmanns Nico Hülkenberg auf den vierten Platz. Der Sauber-Pilot egalisierte damit seine Karriere-Bestmarke.
„Ein kleines Meisterstück“, urteilte der Rheinländer selbst. Dagegen reichte es für Mercedes-Fahrer Nico Rosberg nach einem funkensprühenden Intermezzo mit einem aufsetzenden Frontflügel nur zu Rang sieben. Adrian Sutil musste seinen Force India nach einem Crash mit Vettels Teamgefährten Mark Webber in der Garage abstellen.
Vettel dagegen hatte alles unter Kontrolle, auch wenn er diesmal nicht so nach Belieben allen davonfuhr wie zuletzt in Singapur. Schon am Samstag war er mit zwei Zehntelsekunden Vorsprung auf Silberpfeil-Star Lewis Hamilton zur 42. Pole Position seiner Laufbahn gerast.
Diese verteidigte er am Start gekonnt, danach war alles Routine. Nicht einmal das schlechte Omen, dass zuvor in drei Anläufen nie ein Fahrer von der Pole Position in Südkorea siegte, bremste ihn. „Alles in allem ist es fantastisch gelaufen“, bilanzierte Vettel.
Teamchef Christian Horner war einmal mehr begeistert von seinem Chefpiloten. „Das war nicht ganz so einfach, wie es aussah. Sebastian musste sehr diszipliniert fahren. Er hat die ganze Sache aber in einer anderen Klasse bestritten“, sagte der Brite. Pech hatte erneut der Australier Webber, dessen Bolide wie vor zwei Wochen in Singapur in Brand geriet.