Wütende Aufholjagd: Vettel rettet Platz fünf

Shanghai (dpa) - Am Ende seiner wütenden Aufholjagd ließen Sebastian Vettel die Reifen im Stich. Platz zwei vor Augen musste der verbissen kämpfende Formel-1-Weltmeister beim Großen Preis von China auf den Schlussrunden noch drei WM-Rivalen passieren lassen.

„Du sitzt im Auto und hoffst natürlich, es wieder zum Leben zu erwecken und einfach noch etwas mehr rauszuholen“, beschrieb Vettel die letzten Runden in Shanghai. Die Erkenntnis: Sein Red Bull mit dem Kosenamen „Abbey“ ist einfach noch immer kein Siegauto.

Auch diesmal war „Abbey“ bockig. „Ich habe alles probiert, mehr ging nicht. Schade, denn das Podium war so nah“, berichtete der 24 Jahre alte Titelverteidiger. Trotz Startplatz elf schien nach dem gelungenen Zwei-Stopp-Poker zumindest Rang zwei wie zum Auftakt in Australien drin. Nur der spätere Sieger Nico Rosberg im Mercedes war enteilt, den Rest des Feldes hatte Vettel nach 50 von 56 Runden hinter sich gelassen.

Dann aber waren seine Reifen zu stark abgefahren. Die McLaren von Jenson Button und Lewis Hamilton zogen vorbei. „Es war mir eigentlich klar. Vielleicht hätte ich beide durchwinken sollen, dann wär ich vielleicht Vierter geworden“, mutmaßte Vettel. Wenig später musste er auch noch Teamkollege Mark Webber passieren lassen.

„Ich hatte nichts mehr drauf. Ich wusste, dass es schwer würde, das zu verteidigen“, sagte Vettel - und war zumindest ein bisschen froh über seinen fünften Platz. „Trotzdem sind es wichtige Punkte und eine ganz gute Aufholjagd von Platz 15“, befand Vettel.

Mit einem wahren Husarenritt war er bis ans Limit gefahren. Nur der Start war wie die Qualifikation zum Vergessen. Nach den ersten Metern fand sich der Hesse auf Rang 15 wieder. „Das war natürlich ein ziemlich übler Platz nach der ersten Runde“, gestand Vettel. „Ich war einfach ein bisschen spät dran. Normalerweise bin ich recht schnell, aber heute bin ich zu spät aufgewacht.“

Gemessen daran könnten die zehn WM-Punkte am Ende viel wert sein. Immerhin einen Rang in der WM-Wertung, die nun vom China-Dritten Hamilton (45 Punkte) angeführt wird, rückte Vettel (28) auf Platz fünf vor. Die Dominanz des Vorjahres, als Vettel nach drei Rennen mit 68 Punkten souverän in Front gelegen hatte, ist weg. „Abbey“ will noch nicht so wie Vorgängerin „Kinky Kylie“. „Uns fehlt auf der Geraden einfach ein bisschen Dampf“, befand Vettel. Sein Trost: Noch bleiben 17 Rennen und jede Menge Zeit, „Abbey“ auf Kurs zu bringen.