Kritik von Menschenrechtler an Rennen in Bahrain
Berlin (dpa) - Der Präsident des Bahrainischen Zentrums für Menschenrechte hat die geplante Durchführung des Formel-1-Rennens in dem Wüstenstaat in einer Woche aufs Schärfste kritisiert.
„Dieses Rennen ist eine Schande“, sagte Nabil Radschab in einem Interview der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Die Botschaft, die von der Formel 1 ausgehe, sei „sehr negativ“, meinte der Aktivist. Der Automobil-Weltverband hatte die Austragung des Rennens in der Wüste von Sakhir am Freitag bestätigt. „Das ist keine weise Entscheidung. Die Formel 1 steht damit für einen Sport, der Diktatoren und repressive Regime unterstützt“, kommentierte Radschab. Es könne auch am Grand-Prix-Wochenende „Demonstrationen geben, aber die Protestbewegung wird nicht gezielt Leute angehen, die hier zur Formel 1 sind. Da wird nichts passieren“, sagte er. „Wir Bahrainer wollen niemandem schaden, der zu uns kommt. Wir sind friedlich.“
Nach aktuellen Informationen sei bestätigt, dass angemessene Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden seien, um den WM-Lauf in Bahrain stattfinden zu lassen, hatte der Weltverband seine Entscheidung begründet. Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone hatte zudem in Shanghai am Rande des Großen Preises von China nach einem Treffen mit den Teamchefs beteuert, dass „alle“ glücklich seien. „Wir haben überhaupt keine Probleme gehabt.“
Radschab richtete aber einen deutlichen und eindringlichen Appell an den Formel-1-Tross: Stellvertretend für bisherigen Toten des Protests, die Inhaftierten und Folteropfer könne er nur sagen: „Bitte stellen Sie das Geld diesmal hintenan und fahren Sie nicht!“ Im vergangenen Jahr war das Rennen gleich zweimal wegen der heftigen politischen Unruhen abgesagt worden.