Glock gewinnt DTM-Saisonfinale

Hockenheim (dpa) - Ex-Formel-1-Pilot Timo Glock schrie vor Freude über den ersten DTM-Sieg seiner Karriere beim Saisonfinale in Hockenheim. „Ich habe es euch gesagt, dass dieses verdammte Auto so funktioniert“, brüllte der BMW-Fahrer in den Teamfunk.

Kurz darauf hatte der 31-Jährige auch realisiert, dass es für die Münchener mit insgesamt 369 Punkten sogar zur Titelverteidigung in der Markenmeisterschaft gereicht hatte. Weil zudem in Bruno Spengler auf Rang drei ein zweiter BMW-Pilot auf dem Podium stand und sich der Kanadier hinter Augusto Farfus auf Rang drei der Gesamtwertung schob, kündigte Glock an: „Heute Abend reißen wir die Hospitality ab.“

Champion Mike Rockenfeller rechnete dagegen „eher mit einem ruhigen Abend“ - der Audi-Pilot war drei Wochen, nachdem er in Zandvoort seinen ersten DTM-Titel perfekt gemacht hatte, nicht über Rang 16 hinausgekommen und damit sichtlich unzufrieden. „Das ist ein bescheidenes Ergebnis für uns“, meinte Rockenfeller. 347 Zähler bedeuteten unter dem Strich Rang zwei bei den Marken. Der Sieg in der Teamwertung mit Phoenix und der rund 25 Kilogramm schwere Pokal für seinen Fahrertitel waren unmittelbar nach dem Rennen ein schwacher Trost - trotz einer insgesamt starken Saisonleistung.

Mercedes wiederum dürfte es bei der letzten Party der DTM-Saison noch mal richtig krachen lassen. Roberto Merhi raste auf der nassen Strecke von Startplatz 21 trotz einer Durchfahrtsstrafe wegen seines Frühstarts sensationell bis auf Rang zwei. In seinen 19 Auftritten zuvor war er nie über Rang neun hinausgekommen und hatte lediglich acht Zähler gesammelt. Insgesamt standen am Ende vier Sternfahrer in den Punkterängen. Noch am Samstag hatten die Schwaben das schlechteste Qualifikationsergebnis des Jahres zu verkraften gehabt.

Hinter Spengler, der sich von der Pole Position sofort absetzen konnte, gab es nach dem Start zahlreiche Überholmanöver. Glock arbeitete sich in den ersten zehn Runden bis auf den zweiten Platz nach vorne. Nach 14 Runden meldete sich Spengler dann zu seinem ersten Boxenstopp. Auf Rang sechs reihte sich der Kanadier wieder ein, vor Marco Wittmann (BMW), dem besten DTM-Rookie des Jahres. In der Folge versuchte Glock als neuer Spitzenreiter, seinen Vorsprung auszubauen.

Überraschend musste er dabei neben Mattias Ekström auf Rang zwei auch die Mercedes von Merhi und Daniel Juncadella im Blick behalten. Beide lieferten rundenweise Spitzenzeiten ab und hatten sich bis auf die Plätze drei und vier vorgearbeitet.

Nach 27 Runden sorgte Juncadella dann für Positionswechsel hinter Glock. Der Spanier drehte Ekström, und Mehri bedankte sich für den Sprung auf Rang zwei. Nach seinem ersten Reifenwechsel wurde daraus sogar die Führung vor Glock. Beide fuhren nun im direkten Duell um den ersten Sieg ihrer DTM-Karriere. Aber nicht lange: In der Spitzkehre spielte Glock seine Klasse aus und ließ den schwarzen Mercedes hinter seinem gelben BMW.

Auf die Champagnerduschen bei der Siegerehrung verzichteten Glock, Merhi und Spengler trotz aller Freude aus Respekt vor den kürzlich verstorbenen Rennfahrerkollegen Sean Edwards und María de Villota. „Ich musste an diesem Wochenende viel an sie denken“, sagte Glock.