Hamilton gibt zum Einstand Tempo vor - Vettel Vierter

Montréal (dpa) - Ob Titelverteidiger Sebastian Vettel oder WM-Spitzenreiter Fernando Alonso - an Lewis Hamilton gab es beim Auftakt in den Großen Preis von Kanada kein Vorbeikommen.

Der britische Ex-Weltmeister, der noch auf seinen ersten Saisonsieg wartet, stand zuerst einem perfekten Einstand von Sebastian Vettel und Nico Rosberg im Weg. Dann wies Hamilton im Formel-1-McLaren auch noch Alonso auf dem Circuit Gilles Villeneuve von Montréal in die Schranken.

Der Brite stellte in beiden anderthalbstündigen Trainingssessionen die Bestzeit auf. Titelverteidiger und Doppelweltmeister Vettel hatte am Morgen um 0,118 Sekunden im Red Bull das Nachsehen. Dem zweimaligen Weltmeister Alonso fehlten am Nachmittag im Ferrari 54 Tausendstelsekunden. In der Gesamtabrechnung beider Probefahrten für den siebten WM-Lauf an diesem Sonntag kam Alonsos Teamkollege Felipe Massa auf den dritten Rang noch vor Vettel.

Der Heppenheimer will in Montréal als erster Fahrer in der bislang verrückten Saison mit sechs Siegern in sechs Rennen den zweiten Rennerfolg feiern. Den ersten überhaupt seit seiner Rückkehr in die Königsklasse hat Kumpel Michael Schumacher im Visier. Am Morgen wurde er mit rund einer halben Sekunde Rückstand auf seinen Mercedes-Stallrivalen Rosberg Neunter. Am Nachmittag landete Schumacher drei Ränge vor dem zehntplatzierten Wiesbadener. Nico Hülkenberg wurde mit seinem Force India auf den Rängen sechs und acht geführt. Timo Glock musste sich im unterlegenen Marussia mit dem vor- und drittletzten Rang (23/22) abfinden.

Allerdings sind Zeiten und Platzierungen immer mit großer Vorsicht zu genießen. Die Teams verfolgen oft unterschiedliche Strategien bei der Einstellung der Rennwagen. Vor allem geht es darum, Daten zu sammeln.

Umso ärgerlicher, dass Heikki Kovalainen vierzig Minuten vor dem Ende des ersten Trainings für eine längere Auszeit sorgte. Der Finne kam mit seinem Caterham leicht ins Schlingern und rutschte mit der rechten Fahrzeugseite in die Leitplanken. Dem Pilote passierte nichts, das halbseitig demolierte Auto musste an den Abschlepphaken. Der Kurs war fast eine Viertelstunde gesperrt.

Dennoch scheinen die deutschen Piloten für den ersten Erfolg in schwarz-rot-gold seit einiger Zeit auf dem Circuit Gilles Villeneuve nach den allerersten Eindrücken gut eingestimmt. Der letzte deutsche Sieg liegt mittlerweile acht Jahre zurück. Es war damals Schumachers siebter Streich in Montréal. Und nur zu gern würde er endlich auch seinen Sieg nach seiner Rückkehr zur Saison 2010 feiern: „Träumen darf man ja auch.“

In der WM-Wertung spielt Schumacher derzeit keine Rolle. Dort liegt Alonso mit 76 Punkten vorne. Zweiter ist Vettel mit drei Zählern weniger, sein Red-Bull-Rivale Webber ist punktgleich Dritter. Dahinter folgen Hamilton (63) und Rosberg (59).

Sechster (51) vor Ex-Weltmeister Jenson Button (45), der in beiden Einheiten in Montréal mit Problemen am McLaren zu kämpfen hatte und lange in der Box schmoren musste, ist Kimi Räikkönen. Und der Finne hatte beim ersten Training im Lotus gleich zwei tierische Begegnungen. Zuerst schaffte es ein flinker Fuchs aber früh genug vor dem heranrasenden Ex-Weltmeister über die Strecke. Gegen Ende wagte auch noch ein Eichhörnchen die gefährliche Straßenüberquerung. Und huschte ebenfalls rechtzeitig in die Büsche.