Hamilton rast Rosberg davon - Pole vor deutschem Duo
Monza (dpa) - Nico Rosberg blieb nichts anderes übrig, als die gnadenlose Überlegenheit von Lewis Hamilton nach dessen famoser High-Speed-Runde einzugestehen.
„Er war einfach sauschnell“, sagte Rosberg nach der Qualifikation zum Großen Preis von Italien: „Ich bin natürlich nicht happy.“ Und das sah man Rosberg im Fahrerlager von Monza deutlich an. Platz zwei war kein Trost angesichts von 0,478 Sekunden Rückstand auf den WM-Konkurrenten.
Hamilton, der auf den drittplatzierten Sebastian Vettel im Ferrari sogar einen Vorsprung von 0,837 Sekunden auf gerade mal 5,793 Kilometern herausgefahren hatte, holte sich bereits zum fünften Mal die Pole Position für den Klassiker auf dem schnellsten Kurs im Rennkalender. So viele wie auch die Formel-1-Legenden Juan Manuel Fangio und Ayrton Senna im Autodromo Nazionale geschafft hatten. „Ich bin sehr stolz und geehrt, dazuzugehören“, sagte Hamilton.
Aus einem Ferrari in der ersten Startreihe beim Heimrennen am Sonntag (14.00 Uhr) wurde es nichts: Vettel fuhr auf Rang drei, Kimi Räikkönen auf den vierten Platz. Wie vor einer Wochen in Belgien, als es zur Kollision der beiden in Kurve eins kam, stehen die beiden Kumpels wieder nebeneinander. „Ein lachendes Auge und das andere lacht vielleicht nicht ganz so sehr“, kommentierte Vettel und haderte: „Der Abstand ist größer als wir am Anfang des Wochenendes gedacht haben, die beiden haben den Hammer ausgepackt.“
Zu allem Überfluss schrammte sich Vettel auch noch die Nase, weil auf dem Weg zu den Fans ein Seil übersehen hatte und es in Gesicht bekam. Aber nur halb so schlimm, Vettel versprach den Tifosi mit Blick auf das Rennen: „Ich glaube, am Start kann schon einiges gehen. Es wäre toll, die beiden direkt an der ersten Ecke zu ärgern.“ Die beiden Mercedes seien die Favoriten, „wir wollen ihnen aber eine schwere Zeit bereiten“.
Topfavorit auf den Sieg ist nach dieser Vorstellung aber allein Hamilton. Tagesbestzeit am Freitag, Schnellster im Freien Training vor der Qualifikation. Platz eins im ersten Zeitabschnitt, Platz eins im zweiten Zeitabschnitt. Er war unschlagbar, als es um die besten zehn Plätze für das letzten Saisonrennen in Europa ging. Schon in den vergangenen beiden Jahren hatte Hamilton die Pole geholt und danach auch das Rennen auf dem 5,793 Kilometer langen Kurs mit nur elf Kurven gewonnen. Wie überhaupt Startplatz eins in Monza seit 2010 immer Garant für den Sieg war.
Rosberg verpasste in Italien erneut den optimalen Startplatz. Die Eindrücke vom Training am Freitag machen ihm aber Mut. „Im Rennspeed habe ich mich ganz wohl gefühlt im Vergleich zu Lewis“, schilderte er. Neun Punkte liegt der gebürtige Wiesbadener im WM-Klassement hinter Hamilton, nachdem er am vergangenen Sonntag in Belgien gewonnen hatte und der Brite trotz Strafversetzung wegen neuer Motoren auf Startrang 21 noch Dritter geworden war.
Der Belgien-Vierte, Nico Hülkenberg, schaffte es in Monza auf Startrang neun im Force India. Pascal Wehrlein schlug sich mehr als achtbar: Der 21 Jahre alte Worndorfer erreichte erneut die zweiten Qualifikationsrunde und wurde im Manor 14. Weil der vor ihm platzierte Romain Grosjean wegen eines Getriebewechsels in seinem Haas-Auto zurückversetzt wurde, darf er sogar von Position 13 starten.
Leichte Probleme hatten die beiden Red-Bull-Piloten. Der WM-Dritte Daniel Ricciardo aus Australien kam nicht über den sechsten Platz in der Qualifikation hinaus, sein niederländischer Kollege Max Verstappen wurde Siebter. Vor einer Woche hatte es der wegen seiner kompromisslosen Fahrweise schwer in die Kritik geratene 18-Jährige noch als jüngster Pilot in der Formel-1-Historie als Zweiter in die Front-Startreihe geschafft.