Hattrick-Rosberg holt Monaco-Pole - Vettel Dritter
Monte Carlo (dpa) - Nico Rosberg hat es geschafft: Der Wahl-Monegasse hat sich zum ersten Mal in seiner Karriere die Pole Position für den Formel-1-Klassiker in Monte Carlo gesichert.
„Das ist echt cool, zu Hause bei mir auf der Pole. Ich bin sehr, sehr happy“, sagte der gebürtige Wiesbadener, der in einer packenden Qualifikation seinen Mercedes-Teamkollegen Lewis Hamilton auf den zweiten und Sebastian Vettel auf den dritten Platz verwies. „Die Mercedes sind sehr schnell auf einer Runde“, musste der WM-Spitzenreiter anerkennen.
Allzu zerknirscht war der dreimalige Weltmeister aber nicht. Denn seine direkten WM-Rivalen reihten sich hinter dem Red-Bull-Piloten ein. Der WM-Zweite Kimi Räikkönen kam im Lotus auf den fünften Platz, der WM-Dritte Fernando Alonso im Ferrari fuhr auf Rang sechs.
Den denkwürdigen dritten Sieg nach 2006 im Renault und 2007 im McLaren - mit drei verschiedenen Marken gewann in Monaco noch kein Fahrer - hat der Spanier fast schon abgehakt. „Das wird morgen schwierig. Ein Sieg ist nicht unmöglich, aber recht unwahrscheinlich“, sagte er: „Mein Ziel muss es sein, vor meinen WM-Konkurrenten Kimi und Sebastian ins Ziel zu kommen - und das wird schwierig.“ Denn vor Alonso und Räikkönen hatte sich als Vierter auch noch Vettels Teamkollege und Vorjahressieger Mark Webber geschoben.
Nicht zu schlagen auf der einen schnellen Runde auf dem nur 3,340 Kilometer langen Kurs war aber Rosberg. Das hatte sich angedeutet: In allen drei Trainingseinheiten hatte der in Monaco aufgewachsene und immer noch wohnhafte Deutsche die Bestzeit aufgestellt. Mit Startplatz eins für Sonntag machte der FC-Bayern-Fan auch seinen ersten Pole-Hattrick perfekt: Bereits in Bahrain und Spanien hatte Rosberg das Rennen von der begehrtesten Position in Angriff genommen. Nur konnte er die Platzierung nicht halten, zu groß waren die Probleme des Silberpfeils mit den Reifen. Dasselbe galt für Hamilton, der in China von Pole gestartet war.
Im Mercedes-Duell um die Pole, die in Monaco wichtiger ist als auf jeder anderen Strecke, musste sich der ebenfalls in Monaco lebende Hamilton um lediglich 91 Tausendstelsekunden geschlagen geben. „Die schenken sich beide nichts. Genau das brauchen wir als Team“, meinte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff im TV-Sender Sky.
Vettel fehlte rund eine Zehntelsekunde. „Die Runde war nicht 100 Prozent sauber, deswegen bin ich ein bisschen sauer auf mich“, gab Vettel zu. Die Leistung seines Rennwagens stimmte den Monaco-Sieger von 2011 aber zuversichtlich, auch wenn Überholen auf dem Kurs fast unmöglich ist. „Wir haben auf jeden Fall den Speed, um das Rennen zu gewinnen“, betonte Vettel, der auch um seine WM-Führung kämpft. Vor dem sechsten WM-Lauf hat er nur noch vier Punkte Vorsprung auf Räikkönen, Alonso hat 17 Zähler weniger. Pole-Mann Rosberg liegt als Neunter mit 67 Punkten Rückstand erstmal aussichtslos zurück.
Keine Rolle dürfte am Sonntag Felipe Massa im zweiten Ferrari spielen. Nach einem heftigen Crash in die Leitplanken beim Vormittagstraining schafften es seine Mechaniker nicht mehr, den im Frontbereich schwer beschädigten Wagen rechtzeitig zu reparieren. Massa schaute sich bedröppelt und eingehüllt in eine wärmende Teamjacke die Qualifikation bei Temperaturen von gerade mal 17 Grad von der Box aus an.
Und er bekam einiges geboten: Die befürchteten Unterbrechungen durch weitere Crashs blieben zwar aus. Dafür wirbelte leichter Niederschlag in der ersten halben Stunde das Feld immer wieder durcheinander. So rettete sich Alonso erst spät in den finalen Durchgang der Qualifikation.
Dagegen verpasste der Emmericher Nico Hülkenberg (11.) im Sauber die letzten K.o.-Runde. Dort untermauerten Rosberg und Hamilton einmal mehr die Qualifikations-Vormacht des Mercedes mit der vierten Pole der Silberpfeile in Serie. Während Adrian Sutil im Force India auf den achten Rang kam, nährten die beiden Fahrer des deutschen Werksteams zusammen mit dem drittplatzierten Vettel auch die Hoffnungen auf einen schwarz-rot-gold-gefärbten Sieg: Nur zehnmal in den bisherigen 59 Auflagen des Formel-1-Grand-Prix im Fürstentum gewann ein Pilot, der schlechter als von Platz drei gestartet war.