Heimspiel für Heidfeld: Formel E auf Leisekurs in Berlin
Berlin (dpa) - So richtig großes Glück hat Nick Heidfeld auch in der Formel E noch nicht gehabt. Dabei wäre er fast mit einem Sieg im Premierenrennen in die noch so junge Historie der ersten vollelektrischen Serie eingegangen.
Statt aber jubelnd die Siegertrophäe auf dem ehemaligen Olympiagelände von Peking in die Luft zu recken, kletterte Heidfeld aus einem Wrack.
Ein Crash mit Nicolas Prost, dem Sohn des viermaligen Formel-1-Weltmeisters Alain Prost, hatte ihn in die Streckenbegrenzung gedrängt. Wieder kein Sieg für Heidfeld, dessen Formel-1-Karriere trotz teilweise großartiger Manöver nie auf dem obersten Treppchen gekrönt wurde.
Weitere sechs Saisonläufe später tritt Heidfeld wie auch Daniel Abt zum Heimrennen in Deutschland an. Schauplatz wird der ehemalige Flughafen Tempelhof in Berlin sein. Seit Tagen laufen dort die Vorbereitung auf Hochtouren, eine blaue Plane soll den Blick auf den 2,469 Kilometer langen Kurs vor dem historischen Hangar verdecken.
Gefahren wird nicht auf den Start- und Landebahnen des einstmals so bedeutungsvollen Flughafens. Der Kurs mit insgesamt 17 Kurven ist auf dem Vorfeld aufgebaut worden. „Das wird das erste Mal sein, dass ich vor so einer Kulisse fahren, es dürfte eine ganz spezielle Atmosphäre sein“, betonte Heidfeld, der vor dem achten Saisonlauf lediglich auf dem 20. Gesamtrang liegt.
Landsmann Abt, zuletzt in einen spektakulären Unfall beim Rennen in Monaco verwickelt, ist vier Runden vor Ende der Premierensaison der Formel E Elfter. Pünktlich zum Heimrennen in Deutschland gab er aber seine Vertragsverlängerung bekannt, der 22-Jährige will dem Abt-Team und der neuen Serie die Treue halten. „Ich fühle mit total zuhause in der Formel E und möchte mit ihr zusammen weiter wachsen.“
An der Spitze des Klassements liegt Abts Teampartner Lucas di Grassi. Der Brasilianer war es auch, der 2013 bei einer Demo-Show vor dem Brandenburger Tor schon mal Gas im Elektro-Rennwagen in Berlin gab. Mit vier Punkten Vorsprung führt er vor seinem Landsmann Nelson Piquet Junior, Sohn des Ex-Formel-1-Weltmeisters Nelson Piquet. Dritter ist der Schweizer Sebastien Buemi mit zehn Punkten Rückstand auf die Grassi.
Nachdem es in den ersten sechs Rennen sechs verschiedene Sieger gegeben hatte, gelang dem Eidgenossen zuletzt in Monte Carlo als erstem Piloten der zweite Saisonsieg. Höchste Zeit also eigentlich auch für den ersten deutschen Fahrersieg, bevor es am 6. Juni in Moskau weitergeht. Gefahren wird dort vor dem Kreml. Die beiden finalen Läufe der ersten vollelektrischen Rennserie finden dann für Heidfeld und seine Kollegen am letzten Juni-Wochenende im Londoner Battersea Park statt.