McLaren-Wagnis: Test ohne Button und Hamilton
Mugello (dpa) - Foto-Shooting in London, Triathlon-Training in Cannes, Showrunden in Budapest - nur um die Formel-1-Tests in Mugello macht Jenson Button einen Bogen. Bei den am Dienstag beginnenden dreitägigen Probefahrten in der Toskana ist der vielbeschäftigte McLaren-Pilot nicht dabei.
Auch sein Teamkollege Lewis Hamilton hat vom britischen Rennstall eine Pause gewährt bekommen, hielt sich aber bis zur letzten Minute einen Start offen. „Ich denke nicht, dass wir da helfen können, weil es keine riesigen Updates zu testen gibt“, erklärte Button seine Auszeit.
Die Entscheidung von McLaren, allein auf die Testpiloten Gary Paffett und Oliver Turvey zu vertrauen, wirkt ungewöhnlich. Alle anderen Spitzenfahrer wie WM-Spitzenreiter Sebastian Vettel, Ferrari-Star Fernando Alonso oder auch die Mercedes-Crew Nico Rosberg und Michael Schumacher gehen in Mugello mindestens für eineinhalb Tage auf die Strecke. „Wir arbeiten Tag und Nacht“, ließ der Spanier Alonso wissen.
Zum ersten Mal seit vier Jahren sind Testfahrten während der Saison wieder erlaubt. Fast alle Teams bringen nach den ersten vier Rennen eine längere Aufgabenliste mit nach Mugello, eine Reihe neuer Bauteile soll vor dem Start der Europarennen am 13. Mai in Barcelona überprüft werden. Nur bei McLaren ist das Vertrauen ins aktuelle Auto offenbar so groß, dass die Erfahrung von Button und Hamilton bei den Tests in Italien für nicht zwingend erforderlich befunden wird.
„Wenn die Testfahrer ein paar Meilen fahren und einige außergewöhnliche Dinge probieren, ist es gut. Aber es ist nicht nötig, dass wir da sind“, meinte Button. So jettete der Brite nach dem Bahrain-Rennen zum Simulator-Training in die Teamfabrik in Woking und stand mit Hamilton Modell für Werbefotos in London. In Cannes schwamm er vor dem Tristar-Triathlon am Sonntag im kühlen Mittelmeer, verzichtete aber dann doch auf eine Wettkampf-Teilnahme. Für Dienstag hat sich Button zu PR-Fahrten im Formel-1-Auto durch Budapest angekündigt.
Hamilton nahm die Sache indes nicht ganz so entspannt, nachdem McLaren in Bahrain zuletzt heftig patzte. Wegen zweier miserabler Boxenstopps büßte er seine WM-Führung ein, Button musste kurz vor Schluss sogar aufgeben. „Es ist klar, dass wir zwei Dinge zu tun haben: Unser Auto schneller machen und unsere Boxenstopps verbessern“, mahnte Hamilton und ließ offen, ob er nicht doch noch nach Mugello reisen wird.
Bei Button aber wird es keinen Sinneswandel geben. „Wir sind nicht dort, weil wir vorher noch nie in Mugello waren“, sagte der Weltmeister von 2009. Tatsächlich ist die Ferrari-Hausstrecke keineswegs ein idealer Gradmesser, weil sie den aktuellen Formel-1-Kursen eher unähnlich ist. Und doch wird sich erst im weiteren Saisonverlauf zeigen, ob das McLaren-Wagnis aufgeht.