Mercedes Favorit für Monaco-Pole - Rosberg-Hattrick?
Monte Carlo (dpa) - Wenn nicht dort, wo dann: „Pole-Weltmeister“ Mercedes will beim Formel-1-Klassiker in Monaco endlich auch über die volle Renndistanz vorn mitmischen. Nirgendwo ist der Startplatz so wichtig wie beim Großen Preis in den engen Straßen von Monte Carlo.
Nur dreimal in den vergangenen drei Jahrzehnten nahm der spätere Sieger das Rennen nicht aus der ersten Reihe in Angriff. „Momentan haben wir ein gutes Auto fürs Qualifying, was in Monaco sehr hilfreich ist. Auf dieser Strecke ist die Startposition so entscheidend, dass die Qualifikation die wichtigste des Jahres ist“, sagt Nico Rosberg.
Der gebürtige Wiesbadener ist in Monaco aufgewachsen und lebt immer noch dort. Zur Strecke kommt Rosberg mit dem Motorroller. Er weiß: Die starke Leistung seines vierrädrigen Untersatzes auf einer Runde kann ihn dem so ersehnten Quasi-Heimsieg nach Platz zwei im Vorjahr hinter Gewinner Mark Webber (Red Bull) näher bringen. „Das könnte uns einerseits entgegenkommen“, sagt Rosberg - würde er auch in Monte Carlo die Pole holen, macht Rosberg erstmals in seiner Karriere den Hattrick perfekt. Er startete schon zuletzt in Spanien und davor in Bahrain vom ersten Platz.
Teamkollege und Schumacher-Nachfolger Lewis Hamilton hatte in China die Pole eingefahren. Damit gingen drei der bisherigen fünf Qualifikationssiege an Mercedes. In den ersten beiden K.o.-Entscheidungen hatte Dreifach-Weltmeister und Titelverteidiger Sebastian Vettel seinen Red Bull auf den begehrtesten Platz gesteuert.
Während der Heppenheimer davon einmal gewann und dank insgesamt zwei Saisonsiegen die WM-Wertung vor dem sechsten WM-Lauf mit vier Punkten vor Lotus-Pilot Kimi Räikkönen und Ferrari-Star Fernando Alonso (17 Punkte zurück) anführt, dümpelt Rosberg nur auf dem neunten Platz. 67 Zähler hat er weniger als Vettel. Hamilton ist zwar Vierter, aber auch schon 39 Zähler Rückstand. Für Poles gibt es keine Punkte.
Das große Mercedes-Manko: Im Rennen gab es immer wieder Phasen, in denen der Silberpfeil seine Leistung überhaupt nicht abrufen konnte und seine Fahrer regelrecht durchgereicht wurden. Daher warnt Rosberg auch schon vor dem Monaco-Grand-Prix. „Andererseits gibt es so viele Unbekannte, besonders mit Blick auf die Reifen, dass wir uns noch etwas in Geduld üben müssen.“ Die Reifen - sie sind das Problem.
Teamaufsichtsrat Niki Lauda polterte schon mehr als einmal und erzürnte sich ob der schwarzen Gummiwalzen, mit denen der Silberpfeil in bestimmten Rennphasen erheblich zu kämpfen hat. Motorsportchef Toto Wolff sagte vor dem Kampf um die begehrte Monaco-Pole im Interview der österreichischen Nachrichtenagentur APA: „Wenn die Schwäche am Sonntag so eklatant ist, hilft sie dir aber auch nicht wirklich.“
Denn in Monaco wird noch einmal mit den vornehmlich von Red Bull und Mercedes kritisierten Reifenmischungen gefahren. Erst danach soll es - zum Unmut der Konkurrenz, die es geschafft hat, ihre Autos auf die sensiblen Gummis abzustimmen - zu Änderungen kommen.
Wie die ausfallen, ist derzeit noch offen. Ebenso, ob für einen der beiden Mercedes-Fahrer nach der möglichen Pole auch der Gang in die Fürstenloge nach der 71. Auflage des ultimativen Klassikers am Sonntag ansteht. „Nico und Lewis waren in Monaco in der Vergangenheit extrem stark. Dieses Wochenende wird ihnen gewiss die Möglichkeit geben, ihr Talent zu zeigen“, meint Teamchef Ross Brawn.