Mercedes-Pilot Wehrlein darf im Force India testen

Barcelona (dpa) - Pascal Wehrlein bekommt die nächste Chance auf dem Weg zum Stammfahrer in der Formel 1. Der 20-Jährige wird zum Auftakt am Donnerstag und am Samstag auf dem Circuit de Catalunya hinterm Steuer des Force India bei den Testfahrten zur Saisonvorbereitung Platz nehmen.

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Und das soll nur der Anfang sein für Mercedes-Mann Wehrlein. Er sei „natürlich sehr happy“, die Chance zu bekommen, sagte Wehrlein: „Für einen jungen Fahrer wie mich ist jede Zeit, die ich im Auto verbringen kann, extrem wichtig und ich kann viel daraus lernen.“

Wehrlein, eigentlich DTM-Pilot und bereits Ersatzfahrer bei Weltmeister Mercedes für Champion Lewis Hamilton und Vizeweltmeister Nico Rosberg, soll auch an den beiden Tests während der Saison für Force India fahren. Das finanziell angeschlagene Team bekommt die Antriebseinheiten von Mercedes.

Einiges deutet daraufhin, dass im kommenden Jahr Wehrlein nun im Force India auch bei den Rennen an den Start gehen könnte. „Für Pascal steht ein wichtiges Jahr mit seinem Hauptprogramm in der DTM sowie diesen Tests zum Ausbau seiner Formel-1-Erfahrung an“, betonte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff in einer Pressemitteilung. Der deutsche Autobauer verkündete das Testengagement Wehrleins bei den Proberunden von Donnerstag bis Sonntag bezeichnenderweise vor Force India.

Spekulationen zufolge dürfte die finanzielle Schieflage des indischen Rennstalls Wehrleins nächste Chance ermöglichen, sich für die Königsklasse des Motorsports zu empfehlen. Die Geldprobleme dürften auch der Grund sein, warum Force India auf dem Circuit de Catalunya nur mit einem Gebrauchtwagen antreten wird. Für Landsmann Nico Hülkenberg, eigentlich einer der beiden Force-India-Stammpiloten, bedeutet der Wehrlein-Einsatz, dass der 27 Jahre alte Rheinländer nur einen Tag testen darf. Er wird zum Abschluss der vier Tage am Sonntag den VJM07 steuern.

Unterm Strich wird Wehrlein neben Hülkenberg und Rosberg sowie Vierfach-Weltmeister und Ferrari-Neuzugang Sebastian Vettel der vierte Deutsche im Einsatz auf dem Grand-Prix-Kurs nahe der katalanischen Metropole Barcelona sein. Die Formel-1-Zukunft von Adrian Sutil nach seinem Jahr bei Sauber ist weiterhin ungeklärt.

Wehrlein macht hingegen die nächsten wichtigen Schritte seiner bislang schon rasanten Karriere. Der Azubi zum Feinmechaniker im väterlichen Betrieb gewann 2011 das ADAC Formel Masters mit acht Siegen und 14 Podestplätzen in 24 Rennen. 2012 wurde er in seinem ersten Jahr in der Formel 3 Vizemeister. 2013 wurde Wehrlein, dessen Mutter aus Mauritius stammt, im Mercedes mit 18 Jahren und 188 Tagen jüngste Starter im Deutschen Tourenwagen Masters.

2014 feierte er mit 19 Jahren und 332 Tagen seinen ersten DTM-Sieg - als jüngster DTM-Gewinner überhaupt. Umgehend wurde Wehrlein, der im Sommer desselben Jahres in einen Unfall bei einem PR-Termin von Mercedes im WM-Trainingslager der Fußball-Nationalmannschaft verwickelt gewesen war, zum Test- und Ersatzfahrer in die Formel 1 von Mercedes befördert.

Bei seinem Testeinsatz im vergangenen November hinterließ Wehrlein im weltmeisterlichen Silberpfeil einen starken Eindruck. Das will er nun im Vorjahresmodell von Force India wiederholen. Der Vergleich werde für ihn sehr spannend: „Wie das Team arbeitet, wie man hier das Auto verbessert und Probleme angeht - all das wird mir helfen, neue Erfahrungen zu sammeln und mich als Fahrer weiter zu entwickeln.“