Mercedes vs. Ferrari - WM-Duell nach Ecclestones Gusto
Melbourne (dpa) - Silberpfeile gegen Rote Göttinnen - ein Duell zwischen Mercedes und Ferrari würde auch Bernie Ecclestone gefallen. Dominiert Weltmeister Mercedes aber wie im Vorjahr auch die neue Formel-1-Saison, wird das die Laune von Mister E. jedoch ebenfalls nicht trüben können.
Wie überhaupt der 84 Jahre alte Geschäftsführer der Motorsport-Königsklasse unmittelbar vor dem WM-Auftakt trotz kriselnder Teams und kriselnder Rennstrecken in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur betonte: Sorgen habe er keine.
Dass Caterham mittlerweile seine Utensilien versteigert, kann Ecclestone verkraften. Immerhin schaffte es Manor als Nachfolger des ebenfalls insolventen Marussia-Rennstalls noch rechtzeitig - drei Tage vor dem ersten Freien Training der Saison nominierte das Team den Spanier Roberto Merhi als zweiten Fahrer neben dem Briten Will Stevens. Der eine ein Debütant, der andere mit der Formel-1-Erfahrung eines Rennens.
Doch sind sie nicht die einzigen Neulinge in einem Sport, in dem Fahrer Sponsorengelder in Höhe mehrerer Millionen mitbringen, damit sie fahren „dürfen“. Diese gegenseitigen Abhängigkeiten bergen Gefahren. Beim Schweizer Sauber-Rennstall führte es nun zu einem bizarr anmutenden Vorspiel: Am 11. März entscheidet der Supreme Court von Victoria, wer ein Recht auf ein Cockpit bei dem Team hat, nachdem sich der ehemalige Reservefahrer Giedo van der Garde einzuklagen versucht.
Sauber gehört auch zu jenen drei Teams neben Lotus und Force India, denen Ecclestone vorzeitig Preisgelder überwiesen haben soll, damit sie überhaupt in Melbourne starten können. Auf die Frage, ob er sich sicher ist, dass auch am Ende der Saison noch alle zehn Teams in der Startaufstellung vertreten sein werden, antwortete Ecclestone auf seine Weise: „Ich will ganz ehrlich mit Ihnen sein. Ich bin nicht mal sicher, ob ich Ende des Jahres noch lebe und ich bin mir sicher, dass sie auch nicht sicher sind, ob sie am Jahresende noch leben. Daher: Ich weiß es nicht.“
Die Formel 1, die Ecclestone in fast 40 Jahr als Chef der kommerziellen Rechte schuf, wirkt schwer angeschlagen. Auch wenn vieles ist, wie es oft schon war. „Es gab Teams, die gekommen und gegangen sind. Manchmal unter falschen Prämissen, manchmal mit den falschen Geschäftsmodellen“, betonte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff in einem Interview der dpa. Die Formel 1 sei die Champions League des Motorsports „und man muss wissen, was man tut, wenn man sich auf dieses Spielfeld wagt“.
Hilfe von Teams wie Mercedes oder Ferrari für die, die sich womöglich zu weit vorgewagt haben, lehnt Ecclestone ab. „Die Leute nehmen an der WM teil, sie kennen die Bedingungen ganz genau und sie melden sich deswegen an, weil sie denken, dass sie es unter diesen Bedingungen schaffen.“
Denn es gibt auch die, die die richtigen Entscheidungen treffen und schwere Zeiten überstehen. Wie Williams. Mit dem Wechsel von Renault- zu Mercedes-Antrieben kam der Aufschwung, Platz 3 in der Konstrukteurswertung 2014 nach Rang neun in der Saison davor.
Ecclestone hat Williams wieder mit auf der Rechnung. Vielleicht könne das Team es Mercedes mit Weltmeister Lewis Hamilton und Vizechampion Nico Rosberg in manchen Rennen auch schwer machen. Am ehesten traut er das allerdings Ferrari zu mit Neuzugang und Vierfach-Weltmeister Sebastian Vettel und dessen finnischem Kumpel Kimi Räikkönen. Eben Silberpfeile gegen Rote Göttinnen.