Nürburg oder Hockenheim: Deutsche F1-Piloten hoffen noch auf ihr Heimrennen
Jerez de la Frontera (dpa) - Die deutsche Formel-1-Fraktion hofft doch noch auf ihr Heimrennen und den möglichen Hattrick in schwarz-rot-gold. Mitten in der Vorbereitung auf die Saison 2015 macht die drohende Absage auch den Piloten zu schaffen.
„Ich fände es sehr schade, wenn es in diesem Jahr keinen GP in Deutschland geben würde“, erklärte Ferrari-Neuzugang Sebastian Vettel auf seiner Homepage. Er gewann in der Saison 2013 den Großen Preis von Deutschland, 2014 jubelte Landsmann Nico Rosberg.
„Ich hoffe sehr, dass unser Rennen auch in diesem Jahr und darüber hinaus stattfinden wird. Die Fans verdienen jedes Jahr eine großartige Show“, betonte der gebürtige Wiesbadener, der in diesem Jahr auch noch als Teamweltmeister mit dem deutschen Werksrennstall Mercedes antritt. Allzu lange werden sie sich alle womöglich nicht mehr gedulden müssen.
Bis zum Wochenende hofft Bernie Ecclestone auf eine Klärung, ob das Rennen wie geplant am 19. Juli steigen kann - auf dem Nürburgring oder auf dem Hockenheimring. Ecclestones Tendenz geht zum Kurs im Badischen. Aus Hockenheim ist seit Tagen aber nichts zu vernehmen.
Ob am Fuße der Nürburg, wo auf der legendären Nordschleife Motorsport-Geschichte geschrieben wurde, oder in Hockenheim: Für die deutschen Fahrer Vettel, Rosberg und Nico Hülkenberg von Force India gilt: Hauptsache überhaupt in Deutschland. Eine Saison ohne Rennen auf deutschem Boden gab es zuletzt vor 55 Jahren.
„Das Heimrennen ist für jeden Fahrer etwas Besonderes, und deshalb hoffe ich, dass es noch zu einer Einigung kommt“, betonte Vettel, der als sportlich legitimer Nachfolger von Schumacher gegen den Abwärtstrend bei den Zuschauern auch nichts ausrichten konnte. Im vergangenen Jahr kamen gerade einmal etwas mehr als 40 000 Besucher am Rennsonntag auf den Hockenheimring, um den viermaligen Weltmeister zu sehen. Auch das packende Duell Rosbergs mit dem späteren Weltmeister Lewis Hamilton im Silberpfeil änderte daran nichts. Und mit derart niedrigen Besucherzahlen sind die mitunter horrenden Gebühren, die die Streckenbetreiber an Ecclestone entrichten müssen, nicht zu begleichen. Verluste sind die Konsequenz.
Die Verantwortung liegt bei Ecclestone. „Wenn Sie den Kalender für 2015 anschauen, werden Sie dort Deutschland sehen“, erklärte der Präsident des Internationalen Automobilverbandes FIA, Jean Todt, dem russischen Interneportal f1news.ru. „Falls irgendwelche kommerziellen Probleme entstanden sind, ist es nicht der Kompetenzbereich der FIA, sondern des Besitzers der kommerziellen Rechte.“
Neben den Fahrern würden auch die Sender einen Ausfall des traditionsreichen deutschen Grand Prix bedauern. „Wir hoffen weiterhin auf eine Einigung, alles andere wäre eine große Enttäuschung für die Fans und auch für uns als übertragender Sender“, erklärte RTL-Sprecher Matthias Bolhöfer. Und Rosberg meinte: „Es gibt so viele fantastische Anhänger da draußen. Die Formel 1 ist auch zu einem großen Teil deutsch.“