Rätsel um Räikkönen gelöst: Finne bleibt bei Ferrari

Rom (dpa) - Mit einer knappen dreizeiligen Mitteilung hat Ferrari das wochenlange Rätseln um den Teamkollegen von Sebastian Vettel im kommenden Jahr abrupt beendet. Wie auch in dieser Formel-1-Saison wird Vettel-Kumpel Kimi Räikkönen am Steuer der zweiten „Roten Göttin“ sitzen.

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Das gab Ferrari etwas überraschend am 19. August und damit kurz vor dem Großen Preis von Belgien am Wochenende bekannt. „Was soll ich sagen...für mich geht ein Traum weiter, dass ich ein weiteres Jahr für Ferrari fahren darf“, erklärte Räikkönen kurz nach der Mitteilung dann auf der Homepage des Rennstalls. „Die Scuderia ist meine Familie, und wie ich immer gesagt habe, hier möchte ich meine Karriere einmal beenden.“

Zunächst erklärte Ferrari in einer noch recht nüchternen knappen Mitteilung, dass man die Vereinbarung mit dem 35 Jahre alten Finnen erneuert habe. In weiteren Statements auf der Homepage wurde es dann doch etwas ausführlicher: „Wir glauben, dass die Verlängerung des Vertrags mit Kimi weitere Stabilität in das Team bringt.“ Worte von Teamchef Maurizio Arrivabene, der mit seinem deutsch-finnischen Duo in der nächsten Saison noch näher heranrücken will an die bisherige Übermacht Mercedes.

Auch die gute Beziehung zwischen Vettel und Räikkönen sei bei der Entscheidung in Betracht gezogen worden. „Der Umgang mit ihm ist unkompliziert, er ist sehr geradeaus“, hatte Vettel noch ohne das Wissen um die Mitteilung gesagt.

Damit bleibt die große Rotation, mit der manche in der sogenannten „silly season“ bereits spekuliert hatten, aus. Seit Wochen, ja fast Monaten stand die Frage im Raum: Wird Ferrari die Option ziehen und Räikkönen ein weiteres Jahr fahren lassen. Er ist immerhin der letzte Pilot, der in einem Wagen des Traditionsrennstalls Weltmeister (2007) wurde.

Pech, teilweise Pannen, aber auch eigene Fehler bremsten den Finnen in dieser Saison. Neuzugang Vettel feierte bereits zwei Saisonsiege - auch gegen die Silberpfeil-Übermacht mit Weltmeister Lewis Hamilton und Vizechampion Nico Rosberg im Mercedes. Räikkönens beste Platzierung ist bislang Rang zwei (Bahrain). Dreimal kam er nicht ins Ziel. In der WM-Wertung ist Vettel Dritter mit 160 Punkten. Räikkönen, der 2014 zu Ferrari zurückgekehrt war, belegt Rang fünf mit nicht mal halb so vielen Zählern (76).

Vonseiten Ferraris zeige die Entscheidung das große Vertrauen in Räikkönen, betonte Arrivabene zur weiteren gemeinsamen Zukunft: „Und ich erwarte, dass dieses Vertrauen belohnt wird.“

Räikkönen selbst betonte praktisch von Saisonbeginn an, dass es letztlich an Ferrari liege, ob er auch im kommenden Jahr an der Seite des viermaligen Weltmeisters Vettel fährt. „Kimi weiß, wer er ist, was er kann und was er will“, hatte Vettel vor ein paar Wochen auch betont. Hätte Ferrari anders entschieden, wäre wohl die Formel-1-Karriere des weltweit von Fans als kultig gefeierten „Iceman“ vorbei gewesen.

Nun aber sind alle Spekulationen zunichte, ob womöglich Räikkönens Landsmann Valtteri Bottas von Williams zu Ferrari wechseln könnte. Damit ist auch der Name von Le-Mans-Sieger und Force-India-Pilot Nico Hülkenberg wieder aus dem Rennen bei Ferrari. Räikkönen dürfte das indes passend zum Rennen in Spa-Francorchamps noch einmal Auftrieb geben. Mit vier Siegen ist er von allen aktiven Piloten dort der erfolgreichste Fahrer.