Rosberg rast auf Heim-Pole - Vettel nur Sechster
Hockenheim (dpa) - Mit Nervenstärke hat sich Nico Rosberg die Pole Position für sein Heimrennen gesichert. Der gebürtige Wiesbadener ließ sich auch von kurzzeitigen Elektronikproblemen an seinem Auto nicht aufhalten und raste auf Rang eins bei der Qualifikation zum Großen Preis von Deutschland.
„Die Runde war Hammer“, schwärmte Rosberg: „Das war ein großartiges Gefühl.“ Er verwies seinen Mercedes-Teamkollegen Lewis Hamilton auf den zweiten Platz. Der WM-Spitzenreiter konnte nach einem Verbremser die Bestzeit seines Stallrivalen nicht mehr unterbieten. „Nicos Stärke hat den Lewis in den Fehler getrieben“, befand Mercedes-Teamaufsichtsratschef Niki Lauda: „Er hat den Lewis auf seiner Heimstrecke so richtig niedergemacht.“
Wirklich gut drauf wirkte Hamilton danach nicht, allzu besorgt schien er allerdings auch nicht. „Es ist einer der besten Kurse zum Überholen“, meinte er mit Blick aufs Rennen an diesem Sonntag (14.00 Uhr). Fünf der vergangenen sechs Rennen entschied Hamilton für sich.
Für Rosberg ist es die fünfte Pole in dieser Saison, die 27. insgesamt. Vor zwei Jahren hatte der mittlerweile 31-Jährige auf dem Hockenheimring von der Pole aus gewonnen.
Dritter wurde Daniel Ricciardo im Red Bull. Für den viermaligen Weltmeister Sebastian Vettel, der noch nie in Hockenheim gewinnen konnte und im Ferrari in diesem Jahr auch noch auf den ersten Sieg wartet, blieb nur der enttäuschende sechste Platz. „Es war irgendwo der Wurm drin, die Rundenzeit wollte nicht kommen“, konstatierte der 29 Jahre alte Vettel: „Die anderen sind schneller geworden, bei uns war die Luft draußen. Bitter, dass wir wieder weiter hinten stehen als geplant.“
Für Nico Hülkenberg war Rang sieben im Force India dagegen ein Grund zur Freude - oder wie er sagte: „Best of the Rest zu sein. Nur die drei großen Teams sind vor mir.“ Allerdings wurde er rund vier Stunden nach der Qualifikation für den Einsatz eines falschen Reifensets im ersten Zeitabschnitt bestraft: Hülkenberg muss einen Platz nach hinten auf dem sogenannten Grid. Pascal Wehrlein rückt indes im Manor auf Position 17 vor, weil Romain Grosjean (eigentlich 15.) wegen eines Getriebewechsels in seinem Haas-Rennwagen fünf Plätze nach hinten strafversetzt wird.
Das erwartete Duell zwischen Rosberg und Hamilton ging gleich im ersten Zeitabschnitt los. Nach einer Aufwärmrunde legte Rosberg die Bestzeit hin - das war ihm bereits bei allen drei Freien Trainingseinheiten gelungen. Jedes Mal hatte er Hamilton dabei auf den zweiten Platz verwiesen. Im Qualifying konterte der Brite zunächst und passierte kurz nach Rosberg mit einer noch schnelleren Runde die Zeitmessung. Das Kurzprogramm reichte beiden im ersten Zeitabschnitt, Vettel wies schon jetzt einen Rückstand von weit über einer halben Sekunde auf Hamilton auf.
Für Landsmann Pascal Wehrlein war da schon wieder Schluss. Nachdem es der 21-Jährige in Spielberg in die zweite Runde geschafft hatte, schied er zum dritten Mal nacheinander bereits im ersten K.o.-Abschnitt aus. Wehrlein wurde 18. und muss im Manor voraussichtlich aus der drittletzten Reihe starten.
Die Pole machten Hamilton und Rosberg weiter unter sich aus. Sechsmal startete Hamilton bereits in diesem Jahr vom ersten Platz, viermal Rosberg. Einmal nur konnte im Australier Ricciardo in Monaco ein Fahrer die Phalanx der Silberpfeile durchbrechen.
Wie schon im ersten Qualifikationsabschnitt legte auch im zweiten Rosberg zunächst vor. Und Hamilton mit einer schnelleren Runde nach. Vettel kam als Neunter weiter, der Rückstand auf Hamilton und Rosberg wuchs. Daran änderte sich auch nicht viel im dritten Durchgang, als es um die zehn besten Startplätze ging.
Rosberg schien auf Bestzeit-Kurs, bog dann aber in die Box ab. Ein Problem mit der Elektronik war aufgetreten. Hamilton übernahm erneut die Führung. Dann kam Rosberg wieder raus und unterbot Hamiltons Bestzeit. Der Brite wollte kontern, fuhr im ersten Sektor auch noch schneller als Rosberg, leistete sich dann aber einen Verbremser. Damit war die Chance auf die Pole dahin.