Rosbergs Helm sorgt in Hockenheim für Ärger mit der FIFA
Hockenheim (dpa) - Nico Rosbergs neues Helmdesign mit dem WM-Pokal und den vier Sternen sorgte vor dem Großen Preis von Deutschland für den bislang größten Aufreger: Nach dem Ärger mit dem Fußball-Weltverband FIFA hat der Formel-1-Titelkandidat das Design ändern müssen.
Aber die Hommage an die deutschen WM-Helden bleibt und auch die vier Sterne strahlen weiterhin von der schwarz-rot-gold lackierten Mitte seines farbenprächtigen Kopfschutzes. „Das war eine Überraschung, aber ich verstehe das“, sagte Rosberg in Hockenheim leicht enttäuscht und legte demonstrativ den rechten Arm auf das extra mitgebrachte Streitobjekt. „Aber der Stern gehört uns.“
Der Mercedes-Pilot hatte mit der symbolträchtigen Lackierung seine Verbundenheit, seine Freude und seinen Stolz über den Triumph der Fußball-Nationalmannschaft in Brasilien auch bildlich darstellen wollen. „Schade, ich hätte gern den Pokal auf meinem Helm gehabt als Hommage an die Jungs. Aber natürlich respektiere ich die Rechtslage“, erklärte Rosberg und sagte: „Jetzt nehme ich den vierten Stern groß und die anderen drei klein drauf. Den Stern kann uns keiner wegnehmen.“
Rosbergs Teamkollege Lewis Hamilton bemühte sich indes um Beschwichtigung. „Er ist ein intelligenter Fahrer“, konstatierte der Brite mit Blick auf seinen Stallrivalen. „Ich versuche nicht, Psychospiele mit Nico zu treiben.“ Zuletzt hatte Hamilton mit einem missratenen Scherz noch versucht, Rosberg das Hockenheimrennen als Heimspiel abzusprechen.
Sebastian Vettel, am Vortag bei einem Benefizspiel noch selbst aktiv am Ball, betrachtete den Rosberg-Helm voller Interesse. Vor dem Beginn der offiziellen Pressekonferenz des Internationalen Automobil-Verbands FIA unterhielt sich der vierfache Formel-1-Champion und glühende Eintracht-Frankfurt-Fan angeregt mit seinem Landsmann über Kicken und Kopfschutz.
Auch sonst war der Titelgewinn von Joachim Löws Team zumindest beim deutschen Fahrer-Quartett ein großes Thema vor dem zehnten Saisonlauf am Sonntag (Start: 14.00 Uhr). Vettel, Rosberg, Nico Hülkenberg und Adrian Sutil erhoffen sich vom WM-Triumph auch einen Push für das Heimrennen. „Der Titel war eine gute Inspiration für uns“, sagte Vettel. Und er sprach das aus, was viele deutsche Fußball-Fans denken: „Ich hoffe, dass es mit dem nächsten Titel nicht wieder 24 Jahre dauert.“
Der Red-Bull-Pilot hatte das Finale gegen Argentinien wie seine drei Kollegen mit Familienangehörigen und/oder Freunden gespannt vor dem Fernseher verfolgt. Er bescheinigten genau wie die anderen deutschen Fahrer dem Team von Bundestrainer Joachim Löw eine starke Leistung in Brasilien.
Rosbergs Management bestätigte unterdessen auf dem Hockenheimring die Beschwerde der FIFA vom Mittwoch, die sich auf „geistiges Eigentum“ berufen haben soll. Die „Bild“-Zeitung hatte berichtet, dass der Weltverband die Markenrechte am WM-Pokal verletzt sehe. Ohne offizielle Genehmigung dürfe das Bild nicht verwendet werden. Rosberg hatte für das Rennwochenende ursprünglich den goldenen Fußball-Pokal auf seinen Helm lackieren lassen.
Aber auch ums Rennfahren und eine Zwischenbilanz ging es kurz vor Saisonhalbzeit. Für Rosberg läuft es, abgesehen von seinem jüngsten Ausfall wegen eine Getriebeproblems in Silverstone, bestens. Der Mercedes-Mann (165 Punkte) führt die WM mit vier Zählern Vorsprung knapp vor seinem britischen Teamkollegen Lewis Hamilton (161) an. „Es wäre toll, nach einer so guten Woche hier zu gewinnen“, sagte Rosberg. Mit seiner Heirat, Vertragsverlängerung um „mehrere Jahre“ und dem deutschen WM-Gewinn hatte der 29-Jährige drei Höhepunkte innerhalb nicht einmal einer Woche.
Der WM-Sechste Vettel (70 Punkte) hofft auf „ein gutes Wochenende“, auch wenn Red Bull nicht zu den Favoriten zähle. „Aber man hat immer eine Chance“, meinte Vettel, der im nur 30 Autominuten entfernten Heppenheim aufgewachsen ist und zu Hockenheim eine ganz spezielle Beziehung pflegt: „Hier will ich natürlich auch mal gewinnen.“
Nico Hülkenberg holte neben Fernando Alonso als einziger in allen bisherigen neun Grand Prix Punkte. „Das ist sehr positiv“, sagte der Force-India-Pilot aus Emmerich. „Es lief bislang viel besser als erwartet.“ Für Adrian Sutil, mit dem er vor dieser Saison das Cockpit tauschte, gilt das Gegenteil. „Wir stehen nicht da, wo wir wollen“, sagte der Rennfahrer aus Gräfelfing, der mit Sauber weiterhin auf den ersten Zähler wartet.