Schadensbegrenzung in Südamerika: Bradl Fünfter
Termas de Rio Hondo (dpa) - Stefan Bradl brummte nach einem heftigen Abflug der Schädel, Jonas Folger haderte mit seiner Reifenwahl und Philipp Öttl findet weiter nicht recht in die neue Saison:
Die deutschen Motorrad-Piloten haben bei der Rückkehr der Weltmeisterschaft nach Argentinien nach 15-jähriger Abwesenheit keine bleibenden Eindrücke hinterlassen. Statt der erhofften Annäherung an die Spitzenplätze gab es viele Fragezeichen auf dem Circuit von Termas de Rio Hondo in der nordargentinischen Provinz Santiago del Estero, anderthalb Flugstunden von Buenos Aires entfernt.
Wenigstens Bradl konnte nach dem Wochenende wieder lachen. Am Samstag war der Zahlinger MotoGP-Pilot im Qualifikationstraining spektakulär per Highsider von der Honda geflogen und hatte sich danach mit Kopfschmerzen im Clinica Mobile behandeln lassen. Vom neunten Startplatz konnte er sich daher nicht verbessern. Das tat er dann im Rennen. Er stürmte sofort vier Positionen nach vorn, ging in sehenswerte Kämpfe mit dem neunmaligen Weltmeister Valentino Rossi und fuhr schließlich als Fünfter über den Zielstrich. Die Kopfschmerzen waren nach der Schadensbegrenzung vergessen.
Mit Sieger Marc Marquez aus Spanien konnte er erwartungsgemäß nicht mithalten. Der Honda-Pilot feierte den dritten Sieg im dritten Rennen und dürfte in dieser Form auch bei den nun folgenden Europa-Rennen kaum zu schlagen sein.
Besonders bitter wurde der Renntag für Jonas Folger. Der Schwindegger, Neuling in der Moto2, hatte in allen Trainingsläufen überzeugt, war nie schlechter als Platz fünf gewesen und hatte sich durchaus Podestchancen ausgerechnet. Doch er vergriff sich bei der Reifenwahl, sein Hinterreifen ließ offensichtlich schon nach dem ersten Renndrittel keine Spitzenzeiten mehr zu. Am Ende wurde er sogar noch aus den Punkten gedrängt und belegte beim Sieg des Spaniers Esteve Rabat Rang 16. „Das ist sehr ärgerlich, das Strecken-Layout kam mir sehr entgegen“, meinte Folger.
Lange Zeit hatte er sich mit Sandro Cortese und Marcel Schrötter in einem Pulk befunden, der um Rang acht kämpfte. Cortese schaffte es als Einziger, unter den besten Zehn zu bleiben. „Es war ein sehr gutes Rennen. Ein harter Kampf. Ich bin zufrieden. Nach dem schwierigen Wochenende war das Ergebnis am Ende doch ganz okay““, meinte der ehemalige Moto3-Weltmeister. Für Schrötter reichte es zu Rang elf. „Es geht von Rennen zu Rennen besser. Ich denke, in Europa können wir noch mehr angreifen“, sagte der Pflugdorfer.
Völlig daneben ging der Argentinien-Trip für die beiden Moto3-Piloten Luca Grünwald und Philipp Öttl. Beim durchaus diskussionswürdigen Sieg des Italieners Romano Fenati, der in der vorletzten Kurve die späteren Zweit- und Drittplatzierten Alex Marquez (Spanien) und Jack Miller (Australien) regelwidrig bedrängte, waren die beiden deutschen Youngster nur Statisten. Grünwald sah nach einem Sturz die Zielflagge nicht, Öttl wurde nur 21.