Schumacher: Werde nicht einfach aufgeben
Berlin (dpa) - Für Michael Schumacher spielt die bisherige Pannenserie keine Rolle bei der Entscheidung für oder gegen eine Vertragsverlängerung mit Mercedes. „Sie wird sie überhaupt nicht beeinflussen“, sagte der Formel-1-Rekordweltmeister dem Fachmagazin „Motorsport aktuell“.
Nach vier Ausfällen durch Defekte und einem Unfall liegt Schumacher vor dem Großen Preis von Europa an diesem Sonntag in Valencia auf dem 18. Rang der WM-Wertung mit gerade einmal zwei Punkten. Doch von Resignation keine Spur: „Ich werde bestimmt nicht einfach aufgeben.“
Schumacher will sich nicht von Emotionen leiten lassen, wenn er entscheidet, mit Mercedes zu verlängern oder auch nicht. „Für Entscheidungen mit solcher Tragweite musst du noch ganz andere Dinge miteinbeziehen“, sagte der 43-Jährige.
„Warten wir doch einfach ab, bis die Entscheidung spruchreif ist“, sagte Managerin Sabine Kehm der Nachrichtenagentur dpa. Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug betonte: „Wir werden uns zu gegebener Zeit zusammensetzen und danach gemeinsam entscheiden.“ Wann das sein wird, will niemand sagen. Schumacher schon gar nicht.
Würde er zum zweiten Mal nach 2006 seine Karriere beenden, dürfte das Interesse an dem freien Cockpit bei dem deutschen Werksteam enorm sein. In Eile ist Mercedes wegen Verhandlungen mit potenziellen anderen Kandidaten bei einem Schumacher-Ausstieg aber nicht. „Wir haben keinen Zeitdruck und werden zuerst mit Michael sprechen“, sagte Haug der dpa.
Teamchef Ross Brawn hatte zwar prophezeit, dass es „anhand der Ergebnisse schnell, also nach fünf oder sechs Rennen, offensichtlich“ werde, in welche Richtung Mercedes mit Schumacher plane. Die reinen Ergebnisse würden eine eindeutige Sprache sprechen. Zwei zehnte Plätzen, mehr ging nicht. Aber das Bild trügt. Schumacher kam auch nur bei zwei der sieben Rennen ins Ziel.
Vorwürfe erhebt der 91-malige Grand-Prix-Sieger, der seit Oktober 2006 auf Sieg Nummer 92 wartet, aber keineswegs. Schumacher, guter Kumpel von Fußball-Nationalspieler Lukas Podolski, ist ein Teamplayer. „Ich glaube nach wie vor an unser gemeinsames Projekt und dass wir mit Mercedes etwas Tolles auf die Beine stellen werden“, ließ er zuletzt verlauten.
Nachdem seine ersten beiden Jahre nach der Rückkehr in die Formel 1 auch von eigenen Patzern gezeichnet waren, wurde Schumacher in der bisherigen Saison nur einmal diesbezüglich auffällig. Beim Großen Preis von Spanien war der siebenmalige Champion auf den Williams von Bruno Senna aufgefahren. Die Strafe: Fünf Plätze zurück in der Startaufstellung für den Klassiker in Monaco.
Wie ärgerlich! Denn ausgerechnet in Monte Carlo zeigte es Schumacher anschließend im Qualifying allen und raste zu seiner ersten Pole-Zeit nach 2142 Tagen. Er genoss das „süße Gefühl“. Tags darauf kam mal wieder das bittere Aus im Rennen. Seit nunmehr drei Grand Prix' erreichte Schumacher nicht mehr das Ziel.
Das soll in Valencia anders werden. Und nicht wenige trauen ihm auf dem Straßenkurs am Hafen des einstigen America's-Cup-Ortes sogar den ganz großen Coup zu. „Er hätte wahrscheinlich in Monaco gewonnen, wenn er die Strafe nicht gehabt hätte, warum also hier nicht?“, meinte der Motorsportdirektor von Reifenhersteller Pirelli, Paul Hembery: „Darauf sollte man sein Geld setzen.“ Dann hätte Schumacher Ergebnisse sprechen lassen. Für sich und für seine Zukunft.