Schumis Runde zum Glänzen - Trifft der Silberpfeil?

Jerez (dpa) - Michael Schumacher hat den neuen Silberpfeil auf Touren gebracht und zum ersten Mal in diesem Jahr die Tagesbestzeit erzielt. Zur eigenen Verwunderung. „Das hat mich selbst überrascht, aber es ist mir lieber so als andersherum“, sagte der Rekordweltmeister der Formel 1.

Nachdem Teamkollege Nico Rosberg im neuen Mercedes am Tag zuvor noch mit über drei Sekunden Rückstand der Spitze hinterhergefahren war, konnte keiner die Zeit des 42-jährigen Schumacher im spanischen Jerez de la Frontera unterbieten.

1:20,352 Minuten benötigte Schumacher bei seiner schnellsten Runde auf den sogenannten super weichen Reifen, die für derartige Toprunden prädestiniert sind. „Wir haben nichts Besonderes gemacht, um Bestzeit zu fahren, sondern nur unser normales Programm abgespult“, betonte Schumacher aber.

Felipe Massa landete auf dem zweiten Rang in 1:20,413 Minuten. Der Ferrari-Fahrer hatte am Vortag noch die Tagesbestzeit auf dem 4,428 Kilometer langen Kurs erzielt - und Schumacher-Kollege Rosberg um Formel-1-Welten distanziert. „Nico hatte keinen besonders guten Tag, und er ist auf alten Reifen gefahren. Der Donnerstag ist bestimmt nicht unser Maßstab“, meinte Schumacher, dessen Bestzeit dennoch zur rechten Zeit kam. Zweifel machten weiter die Runde, nachdem der MGP W02 bei den ersten Testfahrten in der vergangenen Woche in Valencia auch schon langsamer war als die Konkurrenten an der Spitze.

„Die Rundenzeiten bei den Testfahrten vor der Saison sollten nicht zu viel Beachtung finden“, mahnte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug am Freitag. „Ein Beispiel: Wenn ein Wettbewerber mit den ganz harten Reifen und dreiviertel vollem Tank fährt und der andere mit den ganz weichen und viertel vollem Tank, beträgt der Zeitunterschied bei einer Runde in Jerez über vier Sekunden.“

In Jerez kam Schumacher am Freitag auf 112 Runden. Vettels Teamkollege Mark Webber wurde Fünfter. „Für uns ist immer noch das wichtigste, Kilometer zu sammeln und das Auto standfest zu bekommen. Das haben wir heute erfüllt“, sagte Schumacher, nachdem der Wagen am Donnerstag noch zweimal wegen Defekten am Haken gehangen hatte.

Bis zum Saisonauftakt bleiben Mercedes und den anderen Teams noch vier Wochen. Am 13. März beim Rennen in Bahrain, beziehungsweise einen Tag vorher bei der Qualifikation müssen alle die Karten auf den Tisch legen. Wie weit sich das „Interimsauto“ (Rosberg) von Mercedes bis dahin noch entwickelt, wird sich zeigen. „Bis jetzt sind wir ordentlich unterwegs, und ich weiß, dass wir noch deutlich zulegen werden“, meinte Schumacher.