Vor Ferrari-Heimspiel in Monza Vettel angriffslustig: „Fortschritte an allen Fronten“
Monza (dpa) - Auf einer blütenweißen Vespa mit Deutschland-Bemalung zog Sebastian Vettel noch vor seinem Ferrari-Heimspiel in Italien die Blicke der Tifosi auf sich.
Elf Jahre nach Rekordweltmeister Michael Schumacher will der Heppenheimer den Scuderia-Fans wieder einen deutschen Sieg in der „Roten Göttin“ schenken und Mercedes-Mann Lewis Hamilton im packenden WM-Duell distanzieren. „All die Liebe und Leidenschaft, die wir bisher erhalten haben, wollen wir von unserer Seite zurückgeben“, kündigte Vettel vor dem 13. Saisonlauf am Sonntag (14.00 Uhr) in Monza an.
Nach seinem zweiten Platz in Belgien rechnet Vettel für das Scuderia-Heimspiel auf dem Hochgeschwindigkeitskurs mit einer starken Vorstellung von Ferrari. „Die Form, die wir in Spa gezeigt haben, und das Tempo, das wir im Rennen gezeigt haben, war echt. Wir haben Fortschritte an allen Fronten gemacht“, versicherte Vettel.
Sieben Jahre nach dem letzten Sieg eines Ferrari-Fahrers durch Fernando Alonso ist der 30-Jährige für den Grand Prix im Königlichen Park sehr zuversichtlich. „Die Strecke liegt Mercedes. Die Vorstellung, die wir in der vergangenen Woche aber gezeigt haben, gibt uns Hoffnung“, bekräftigte Vettel.
Monza ist für den viermaligen Weltmeister ein ganz besonderer Ort. 2008 gewann er noch für das Red-Bull-Schwesterteam Toro Rosso sein erstes Formel-1-Rennen. Insgesamt siegte Vettel dreimal in Monza. Da kann man schon mal in Erinnerungen schwelgen. „Das ist ein ganz besonderer Ort, es ist noch immer sehr emotional“, räumte der Hesse ein und sprach von „großartigen Erinnerungen“.
Vettel will beim Grand Prix von Italien weitere denkwürdige Momente hinzufügen. Schließlich liegt sein letzter Erfolg auf dem 5,793 Kilometer langen Kurs auch schon vier Jahre zurück, damals im Red Bull. Das ganz große Ziel ist aber natürlich der Gewinn der Fahrer-WM. „Das liegt schon eine Weile zurück“, meinte Vettel im Rückblick auf seinen letzten WM-Titel 2013. „Wie es sich mit Ferrari anfühlen würde, weiß ich nicht. Darum geht es, dass ich das herausbekomme.“
Anlässlich des 70. Geburtstags von Ferrari erzählte er natürlich auch von seiner Faszination für die Weltmarke. Sein Idol Schumacher sei in dieser Hinsicht prägend gewesen. 2003 habe ihm der siebenmalige Champion die Chance gegeben, erstmals die Ferrari-Garage zu besuchen. „Es war magisch, die Jungs da arbeiten zu sehen“, schwärmte Vettel, der nach eigener Aussage als Junge auch mit roten Spielzeugautos gespielt hat. „Jetzt bin ich da, wo ich hin wollte.“
Ein klares Ziel hat auch Hamilton vor sich. Dreimal wurde der Brite Weltmeister - in der WM-Wertung liegt er aber sieben Punkte hinter dem deutschen Ferrari-Star. Das soll sich so schnell wie möglich ändern. Allerdings gewannen in dieser Saison weder Hamilton noch Vettel zwei Grand Prix nacheinander. Zuletzt in Belgien stand der Mercedes-Mann auf dem Podest ganz oben.
„Ich weiß noch nicht, ob wir ganz vorne stehen werden oder nicht. Ich hoffe aber natürlich vorne“, meinte Hamilton und nahm entspannt einen Schluck aus seiner Plastikflasche.
Monza mit seinem Vollgasanteil von 79 Prozent liegt jedenfalls ihm und Mercedes. „Ich habe vor vielen Jahren gefühlt, dass ich im Hinterhof des Feindes bin. Aber ich würde sagen, in den letzten vier oder fünf Jahren wurde mir so ein warmer Empfang bereitet, dass ich mich jetzt jedes Mal zuhause fühle“, sagte Hamilton.
2014 und 2015 gewann er auf der Highspeedstrecke, zudem siegte er auch 2012 im McLaren. Nico Rosberg war im vergangenen Jahr auf seinem Weg zum WM-Titel erfolgreich. Vettel will die Serie der Silberpfeile nun mit aller Macht beenden.