Vettel auf Pole optimistisch: „Ideale Voraussetzungen“
Montréal (dpa) - Sebastian Vettel hat optimale Voraussetzungen für seinen ersten Sieg beim Großen Preis von Kanada. Der dreimalige Formel-1-Weltmeister fuhr in der verregneten Qualifikation in Montréal unter ständig wechselnden Verhältnissen die Bestzeit vor Mercedes-Rivale Lewis Hamilton.
„Es war schwer bei den Mischmasch-Bedingungen“, sagte Vettel. „Ich bin natürlich sehr glücklich über die Pole-Position. Dass sind ideale Voraussetzungen für das Rennen.“
Dagegen riss am Samstag die beeindruckende Serie von Nico Rosberg. Nach zuletzt drei Pole-Positionen hintereinander verpasste er beim siebten Saisonlauf als Vierter den Sprung in die Top 3. „Ich bin sehr enttäuscht. Das Auto lief richtig gut. Da wäre die erste Startreihe drin gewesen“, sagte der Mercedes-Pilot aus Wiesbaden dem TV-Sender Sky. „Meine Ausrede ist, dass ich kein Radio hatte. Bei diesen Bedingungen brauchst du den Boxenfunk.“
Vettel kam mit dem Regen, der nassen, rutschigen Strecke und den kühlen Temperaturen am besten zurecht. Aber auch der WM-Spitzenreiter aus Heppenheim musste auf dem Circuit Gilles Villeneuve kämpfen: „Es war sehr tückisch. Man wusste nie, was los ist.“ Er fuhr seine Bestzeit von 1:25,425 Minuten im dritten Durchgang schon im ersten Versuch. In den beiden K.o.-Runden zuvor waren Vettel und alle anderen Piloten deutlich schneller, weil es da noch nicht so nass war. Hamilton war 87 Tausendstel Sekunden langsamer als Vettel.
Vettel ist nun sehr zuversichtlich für den Grand Prix am Sonntag. „Wir sind fürs Rennen gut gewappnet“, sagte er. „Ich wusste, dass wir unheimlich gut unterwegs sind.“ Der 4,361 Kilometer lange Kurs ist einer der wenigen, auf denen der 28-malige Grand-Prix-Gewinner in bislang fünf Anläufen noch nie gewonnen hat. Nach der dritten Pole in dieser Saison - seiner 39. insgesamt - stehen die Chancen für die Premiere allerdings gut.
Vettels schärfste Rivalen im Titelrennen folgen mit Abstand: Ferrari-Pilot Fernando Alonso belegte hinter Mark Webber im zweiten Red Bull den fünften Platz. Kimi Räikkönen reichte es im Lotus sogar nur zu Rang neun. Später stuften die Rennkommissare den Finnen wegen eines Regelverstoßen noch um zwei Positionen zurück.
Adrian Sutil (Gräfelfing) wurde im Force India guter Achter. Und Nico Hülkenberg (Emmerich) schaffte dreieinhalb Stunden nach dem Qualifying am Grünen Tisch noch den Sprung in die Top Ten: Der Sauber-Pilot profitierte von einem Urteil der Rennkommissare und rückte vom elften auf den neunten Startplatz vor.
Räikkönen und Daniel Ricciardo hatten im zweiten Durchgang in der Boxengasse regelwidrig überholt. Das Qualifying war nach einem Unfall des Brasilianers Felipe Massa im Ferrari unterbrochen und dann wieder freigegeben worden. Der Australier Ricciardo muss im Toro Rosso nun von Rang zwölf statt zehn ins Rennen gehen.
Der finnische Grand-Prix-Neuling Valtteri Bottas sorgte im Williams als Drittplatzierter für eine riesen Sensation. „Ich freue mich ganz besonders für ihn. Der junge Hüpfer hat als Junior alle Kategorien gewonnen, die man gewinnen kann“, sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff, der auch Bottas managt.
Vor dem kanadischen Grand Prix führt Titelverteidiger Vettel die WM-Wertung mit 107 Punkten an. Räikkönen (86) ist mit 21 Zählern Rückstand Gesamtzweiter. Der Finne könnte im Fall eines Siegs in Montréal als einziger Verfolger Vettel überholen. Der zweifache Champion Alonso (78) liegt als WM-Dritter dafür schon zu weit zurück.