Vettel startet mit Chassis von den Wintertests

Barcelona (dpa) - Im Kampf gegen die Silberpfeil-Duellanten um die WM-Führung will Titelverteidiger Sebastian Vettel mit einem Gebraucht-Chassis seinen Neustart in die Saison einläuten.

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Beim Europaauftakt der Formel 1 will der Red-Bull-Pilot mit einem Rahmen bzw. Fahrwerk antreten, mit dem er schon bei den Winter-Testfahrten auf der Strecke war.

„Wir haben uns für ein gebrauchtes entschieden, um zu wissen, dass nichts falsch dran ist“, betonte Vettel am Donnerstag in der Pressekonferenz zum Großen Preis von Spanien.

Nichts bleibt unversucht beim Titelverteidiger, um Nico Rosberg und Lewis Hamilton irgendwie einzuholen. „Mercedes ist in einer starken Position, es ist schwer, sie zu schlagen“, räumte Vettel aber auch schon ein. Fahren die beiden Silberpfeil-Piloten auch auf dem Circuit de Catalunya an diesem Sonntag wieder in einer eigenen Liga, dürfte das die Hoffnungen auf die fünfte Titel-Mission von Vettel deutlich trüben. Der Kurs in Katalonien gilt als Leistungs-Indikator schlechthin.

Pikanterweise konnten aber weder WM-Spitzenreiter Rosberg, noch Seriensieger Hamilton auf der 4,655 Kilometer langen Strecke jemals gewinnen. Das soll sich ändern. Nach drei zweiten Plätzen hinter dem britischen Ex-Weltmeister nacheinander reicht es Rosberg. „Natürlich ist es mein Ziel, das jetzt rumzudrehen“, betonte er im Motorhome des Mercedes-Rennstalls.

Gelingt ihm Saisonsieg Nummer zwei nach dem Auftakterfolg in Australien, baut er seine auf vier Punkte zusammengeschrumpfte WM-Führung wieder aus. Gewinnt Hamilton, erobert der Brite auch die Spitze im Klassement. „Das Leben ist großartig. Wenn du gewinnst, fühlt sich alles gut an“, sagte der ausgesprochen aufgeräumt wirkende Hamilton kurz nach Rosbergs Medienrunde.

Auf ein erneutes Teamduell wird sich auch Vettel drei Wochen nach dem deprimierend-ernüchternden Auftritt von China, wo er widerwillig Daniel Ricciardo hatte vorbeiziehen lassen müssen, wieder einstellen müssen. Dass es in diesem Jahr nach neun Siegen in Serie in der zweiten Saisonhälfte 2013 noch zu keinem einzigen Erfolg reichte, nahm der Heppenheimer immerhin mit einer Prise (Galgen-)Humor. „Hätte ich wundervolle erste vier Rennen gehabt, wäre das besser für meine Saison gewesen.“

So aber liegt er vor dem fünften von insgesamt 19 Rennen nur auf dem fünften Platz der Gesamtwertung. Mit 33 Punkten hat er bereits 46 Punkte Rückstand auf Rosberg an der WM-Spitze. Auf Hamilton fehlen Vettel 42 Zähler. Auf den drittplatzierten Fernando Alonso sind es acht Punkte.

Allerdings rechnet sich der spanische Lokalmatador - zumindest öffentlich - diesmal nicht so viel aus für sein Heimrennen. Bilder vom jubelnden Piloten aus Oviedo mit der Nationalflagge in der Hand scheinen 2014 nicht drin zu sein. Selbst ein Platz unter den ersten drei scheint nach Alonsos Einschätzung aus eigener Kraft im Ferrari schwer möglich. „Wir sind nicht in einer Position, in der wir sagen könnten, wir kämpfen hier ums Podium“, sagte er. Dabei wartet er seit seinem Sieg vor einem Jahr schon auf seinen 33. Grand-Prix-Erfolg.

Im Kampf um die vorderen Ränge könnte ein weiterer Deutscher auch Alonso und Vettel wieder gefährlich werden: Nico Hülkenberg. Starker WM-Vierter im Force India. „Wenn man sowas mit einem - in Anführungsstrichen - Mittelfeldteam erreicht, ist das vielleicht sogar noch ein bisschen höher zu bewerten“, sagte der Emmericher in einem Interview der Nachrichtenagentur dpa. „Von daher macht es schon Spaß, wenn man die Großen ärgern kann.“