Vettel will die Silberpfeil-Saga beenden

Sakhir (dpa) - Für Nico Rosberg geht es um den fünften Sieg in Serie, für Lewis Hamilton um den ersten Hattrick eines Formel-1-Piloten in Bahrain - eine erneute Silberpfeil-Saga will Sebastian Vettel in der Wüste von Sakhir aber mit aller Macht verhindern.

Foto: dpa

„Schritt für Schritt versuchen wir die Lücke zu schließen und die zwei ordentlich zu ärgern“, kündigte der deutsche Ferrari-Star vor dem ersten Flutlicht-Rennen in diesem Jahr an.

2014 und 2015 lieferten sich der jeweils siegreiche Hamilton und sein deutscher Widersacher Rosberg nahezu epische Duelle auf dem 5,412 Kilometer langen Kurs, und schon da mischte auch Ferrari mit. Am Sonntag dürfte es nicht anders sein. „Damit rechne ich erneut und freue mich sehr darauf“, betonte Rosberg. „Mehr davon wäre großartig!“, verkündete Dreifach-Champion Hamilton.

Er kann schaffen, was bislang noch keinem Piloten gelang: drei Siege in Serie auf dem Bahrain International Circuit. Daran scheiterten unter anderem schon Zweifach-Weltmeister Fernando Alonso, der nach seinem heftigen Crash beim Auftaktrennen in Australien erholt und voller Tatendrang in einen praktisch neu aufgebauten McLaren einsteigen wird, oder auch Vettel.

Hamilton will zudem wieder die WM-Spitze erklimmen. Den freien Fall übte der 31-Jährige in dem kleinen Königreich, das wegen der Menschenrechtssituation nach wie vor in der Kritik steht, in den Tagen vor dem Großen Preis von Bahrain lediglich ausgelassen beim Indoor-Skydiving.

Gewinnt der Brite, dann würde er auch Rosbergs Serie beenden: Seit dem 1. November 2015 ist der 30-Jährige ungeschlagen. Mit dem fünften Grand-Prix-Erfolg nacheinander würde er unter anderem Hamiltons bislang längste Siegesserie aus dem Jahr 2014 einstellen. „Es war super, das erste Rennen zu gewinnen. Aber das Ziel ist, bei jedem Schritt in dieser Saison ganz oben zu stehen - weiter geht es an diesem Wochenende“, meinte Rosberg - zumal dem zweimaligen Vizeweltmeister auch ein Sieg in Bahrain, wo er vor zehn Jahren bei seinem ersten Formel-1-Rennen gleich in die Punkteränge gerast war, noch im Portfolio fehlt.

Platz drei wie in Australien genügt Vettel in diesem Jahr nicht mehr. Der Vierfach-Champion, 2012 und 2013 im Red Bull Sieger in Bahrain, kann sich auf dem Wüstenkurs einiges ausrechnen, die Strecke lag dem Ferrari schon immer. „Letztes Jahr waren wir ziemlich stark, das Auto ist dieses Jahr aber noch stärker“, betonte der 28 Jahre alte Heppenheimer.

Vor einem Jahr hatte sich Vettel durch ungewohnte Fehler selbst einer besseren Platzierung beraubt und war letztlich nur Fünfter geworden. Sein bis dato letzter Sieg am 20. September 2015 in Singapur liegt zudem schon eine Weile zurück.

Bei einem grandiosen Start wie in Australien könnte Vettel sich zuvor im Qualifying wieder etwas zurückhalten. Das wird zum Leidwesen der zuvor schon nörgelnden Fahrer und einiger anderer wieder in dem neuen Modus ausgefahren, demzufolge in den drei K.o.-Phasen nach einem bestimmten Zeitpunkt jeweils der Langsamste ausscheidet.

Die zuständige Kommission konnte sich - wie von den Teams gefordert und beschlossen - nicht darauf einigen, nach der Langeweile in den letzten Quali-Minuten von Australien zum alten Format zurückzukehren. „Die Fans wünschen sich enges Racing, einen Modus, den sie verstehen, sowie Duelle zwischen den besten Fahrern und Autos der Welt“, betonte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. Dieser Wunsch dürfte sich wohl erst im Rennen erfüllen.