Vettels Angriff in Sauna von Sepang
Sepang (dpa) - In der Sauna von Sepang will sich Formel-1-Doppelweltmeister Sebastian Vettel wieder aus dem McLaren-Schwitzkasten befreien.
Vor den Duellen mit WM-Spitzenreiter und Auftaktsieger Jenson Button und dessen Teamkollege Lewis Hamilton beim schweißtreibendsten Rennen des Jahres gibt sich der Doppelweltmeister allerdings vorsichtig. „Es sieht so aus, dass sie in einer sehr guten Form sind und wir noch einiges brauchen, um sie einzuholen“, sagte Red-Bull-Fahrer Vettel: „Hoffentlich sind wir dazu in der Lage und schlagen sie.“
Der WM-Zweite hinter Button und vor Hamilton muss sich beim Großen Preis von Malaysia allerdings auf weitere Gegenwehr gefasst machen: Mercedes will den verkorksten Auftakt vergessen machen. Ferrari ließ nichts unversucht und holte seine Teamführung von Melbourne sogar direkt nach Maranello, um sie dann wieder auf die Reise nach Kuala Lumpur zu schicken. Und auch Lotus peilt mit Ex-Champion Kimi Räikkönen im zweiten von 20 Saisonrennen das Podium an.
Ganz vorne aber will Button es wie in seinem Weltmeister-Jahr 2009 machen: Nach dem Auftakt in Australien auch am Sonntag auf dem Sepang International Circuit gewinnen. Der 32 Jahre alte Brite weiß aber nur zu gut, dass das kein Selbstläufer wird, nur weil er in Melbourne sogar für Vettel „unschlagbar“ gewesen war. „„Wir können nicht einfach rausgehen und schauen was passiert. Du musst einen Schritt voraus sein“, betonte Button. Denn Sepang ist unberechenbar und Sepang ist die Sauna der Formel 1. Selbst wenn der passionierte Triathlet topfit ist, steht auch ihm das schweißtreibendste Rennen der Saison bevor.
Lufttemperaturen von weit über 30 Grad, der flimmernde Asphalt bis zu 50 Grad heiß. Dazu eine derart hohe Luftfeuchtigkeit, dass Kühlwesten und kalte Handtücher zum Dauerutensil der Fahrer gehören. Nicht zu vergessen: Wenn es in Sepang gewittert und regnet, heißt es Land unter. So wie vor drei Jahren: Das Rennen war nach 31 Runden und sintflutartigen Regenfällen beendet worden. Der Sieger hieß Button.
„Eine große Herausforderung für Mensch und Material“, sagte Rekordweltmeister Michael Schumacher über das Rennen in Malaysia. Nach seinem vorzeitigen Aus in Australien will der 43-Jährige beim Heimspiel von Mercedes-Hauptsponsor Petronas nicht nur in der Qualifikation vorne mitspielen.
Allerdings wird es spannend, ob der reifenfressende Silberpfeil mit diesen für die Gummis schweren Bedingungen besser zurecht kommt. Mercedes will dazu die Trainingseinheiten nutzen und den Silberpfeil mit seinen Reifen auf Rennhärte trimmen.
McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh hat Schumacher und dessen Teamkollegen Nico Rosberg auf jeden Fall auf der Rechnung. „Mercedes ist definitiv schnell.“ Vor allem auf den Graden steckt einiges im F1 W03. Und von denen gibt aus auf dem 5,543 Kilometer langen Kurs nahe dem Flughafen von Kuala Lumpur gleich zwei. „Sie sind beide fast einen Kilometer lang“, betonte Vettel und meinte, die Strecke sei „schwerer als sie scheint“.
Zweimal schon konnte der Hesse den komplexen Kurs mit seinen langen Geraden sowie langsamen und auch schnellen Kurven schon bezwingen: 2010 und 2011. Beide Male wurde er am Ende Weltmeister. In diesem Jahr zeichnet sich ein deutlich härterer Kampf ab. Rivale Button wurde nach seinem Auftakterfolg in England in höchsten Tönen gelobt. Er sei in der Form seines Lebens, hieß in seiner Heimat.
Neben Button dürfte aber derzeit auch Hamilton im zweiten McLaren wieder gefährlich werden. Der Brite war nach seinem dritten Rang trotz Pole in Melbourne restlos bedient. Und ihm fehlt auch noch ein Sieg in Malaysia.
Entsprechend gewarnt sind Vettel, der die Tage vor dem Rennen zur Akklimatisierung und Vorbereitung nutzte, und Red Bull. „Wir wissen, wo wir uns verbessern müssen“, sagte Teamchef Christian Horner: „Wir haben noch einige Sachen in der Pipeline.“ Damit es mit dem Schwitzkasten von McLaren ein Ende hat.