Von Donuts und Rasenmähern: Das Vettel-Jahr von A bis Z

São Paulo (dpa) - Sebastian Vettel hat auch das Jahr 2013 zu seiner Formel-1-Saison gemacht. Der Heppenheimer wurde mit 26 Jahren zum jüngsten Vierfach-Weltmeister.

Am Sonntag kann der Red-Bull-Pilot beim Finale in Brasilien mit dem 13. Saisonsieg eine weitere Rekordmarke von Michael Schumacher einstellen.

Das Jahr von Vettel von A bis Z:

A wie Asienwochen: Wenn die Formel 1 in der zweiten Saisonhälfte in Asien durchstartet, ist Vettel nicht zu bremsen. Singapur, Japan, Südkorea, Indian, Abu Dhabi - der Sieger hieß Vettel. Kein anderer Formel-1-Pilot hat öfter in Asien gewonnen als er.

B wie Blondiert: Nach der Sommerpause präsentierte sich Vettel ungewohnt blond. „Was ich gemacht habe? Urlaub“, erwiderte Vettel - Fragen nach seinem deutlich helleren Haupthaar gingen dem Hessen sichtlich auf die Nerven.

C wie Champion: Zum vierten Mal. Nur zwei Piloten heimsten mehr WM-Titel ein: Juan Manuel Fangio aus Argentinien (5) und Vettel-Landsmann und Kumpel Schumacher (7) - jünger als Vettel bei seinem vierten Streich war aber niemand.

D wie Donuts: Die Reifen qualmten, der Red Bull drehte sich im Kreis. Auf dem Asphalt blieben schwarze Gummispuren. Für seine Siegerkreisel in Indien nach dem WM-Titel wurde Vettel verwarnt und das Team musste 25 000 Euro Strafe zahlen. Vettel hielt das aber nicht davon ab, auch in Abu Dhabi und Austin nach seinen Siegen die Donuts zu drehen.

E wie Eier: Mit einem flapsigen Spruch nach seinem souveränen Sieg in Singapur machte sich Vettel unter Kollegen keine Freunde. „Wenn die anderen nach Hause gehen und die Eier in den Pool hängen, sind wir noch da und tüfteln am Auto“, sagte er. Postwendend kam von Nico Rosberg die Retourkutsche: „Er sollte sich weniger Gedanken über meine Eier machen und mehr auf sich selbst gucken.“

F wie Feiern: In Indien stieg die Spontansause. Eine Woche später feierte Vettel bis zur Sperrstunde im noblen Streckenhotel.

G wie Gefühle: Selten hat man Vettel so berührt erlebt, wie nach den Rennen in Abu Dhabi und Austin, als er zuerst die Siegesserie von Kindheitsidol Michael Schumacher eingestellt und sie dann auch noch übertroffen hatte.

H wie Hungry und Heidi: Sie war hungrig, Vettels Heidi. Bald beginnt wieder die Suche nach einem Spitznamen für seinen nächsten Rennwagen.

I wie Ignorieren: Er widersetzte sich in Malaysia einer klaren Teamorder, überholte seinen Stallrivalen Mark Webber und gewann. Es folgte eine öffentliche Entschuldigung. Letztlich stellte Vettel aber auch klar: Ich bin hier, um zu gewinnen.

J wie Jäger: Von seiner fetten Beute will sich Trophäenjäger Vettel nie trennen. „Wäre ja blöd, wenn man sich eine Vitrine baut und nichts zum Reinstellen hat.“

K wie Konzert: Ein Beatles-Fan bei den Rolling Stones. Nach seinem ersten Kanada-Sieg gönnte sich Vettel einen Besuch des Konzerts der legendären Rock-Gruppe.

L wie Liebeserklärung: Auf die Frage, wem er den vierten Triumph in der Formel 1 widmen würde, sagte Vettel in Greater Noida: „Wenn es da jemanden gibt, dann meiner Freundin und meiner Familie, aber insbesondere meiner Freundin.“

M wie Maxime: Nur auf sich und von Rennen zu Rennen schauen, was die anderen machen ist sekundär.

O wie Ordnung: Wenn's ums Aufräumen ging, packte er sogar nach seinem WM-Triumph mit an. Mit weltmeisterlichem Grinsen half Vettel seiner Crew beim Packen. „Er hat ein fantastisches Arbeitsethos“, lobte Red-Bull-Teamchef Christian Horner.

P wie Pfiffe: Es fing an nach seinem Sieg in Italien. Aus der Masse vor dem Podium ertönten Pfiffe. In Singapur setzte sich das fort. Vettel nahm es zunächst gelassen und mit lockeren Sprüchen. Später gab er zu: Die Pfiffe taten weh.

Q wie Quote: 18 Rennen, davon 12 gewonnen, sprich zwei von drei oder eine Quote von 66,6 Prozent.

R wie Rasenmähen: Nach dem WM-Titelgewinn entspannte sich Vettel auf ganz eigene Art: „Die meisten Leute würden sich jetzt kaputt lachen: Ein bisschen Rasen gemäht, um einfach runter zu kommen.“

S wie Spaziergänge: Die Art und Weise, wie Vettel in der zweiten Saisonhälfte seine Siege einfuhr, war beeindruckend. Auch wenn harte Arbeit dahintersteckte, wirkten sie wie sonntägliche Spaziergänge.

T wie Traktionkontrollentheorie: Nach Vettels Sieg in Singapur hatte der ehemalige Teamchef Giancarlo Minardi eine gewagte These. Er wollte gehört haben, dass der Red Bull ganz anders klingt als die anderen Autos und schlussfolgerte: Vettel fährt mit verbotener Traktionskontrolle. Vettel nahm's gelassen und mit reichlich Humor: „Die hat super funktioniert in Singapur.“

U wie Unheimlich: Was manch einer vergisst: Vettel absolviert in diesem Jahr erst seine sechste komplette Saison.

V wie Verneigung: „Die Art wie er fährt, wie stark er ist, wie er die Arbeit des Teams in Siege umsetzt, ist beeindruckend.“ Dieses Lob stammt von keinem Geringerem als Rekordweltmeister Schumacher: „Ich freue mich für ihn.“

W wie Wüterich: Auch das war Vettel in diesem Jahr. Besonders die Reifen verhagelten dem Hessen in der ersten Saisonhälfte die Laune. „Es hat im Moment nicht viel mit Rennfahren zu tun, wenn man das ganze Rennen nur auf die Reifen auslegt“, schimpfte er in China. „Der neue harte Reifen war ein Griff ins Klo“, wetterte er in Spanien.

X wie x-ter Anlauf: Endlich geschafft. Nach reichlich vergeblichen Versuchen tilgte Vettel mit seinem Sieg beim Heimrennen auf dem Nürburgring einen weißen Fleck auf seiner Erfolgs-Landkarte. „Der schönste Moment. Was ganz eigenes“, sagte er nun rückblickend.

Y wie Yes, yes, yes: Meist der erste Ausdruck seiner Freude, wenn Vettel als Sieger über die Ziellinie fuhr.

Z wie Ziel: Immer das nächste Rennen gewinnen.