Vor GP von China: Rosberg hakt Stallorder-Debatte ab

Shanghai (dpa) - Mercedes-Pilot Nico Rosberg fürchtet beim Großen Preis von China keine Nachwehen der Stallorder-Debatte bei den Silberpfeilen.

„Malaysia war ernüchternd für mich in jeder Hinsicht. Aber das ist jetzt abgehakt“, sagte der 27-Jährige der Nachrichtenagentur dpa in einem Interview vor dem dritten Formel-1-Lauf am Sonntag in Shanghai. Rosberg war zuletzt in den Schlussrunden beim Großen Preis von Malaysia deutlich schneller gewesen als sein neuer Kollege Lewis Hamilton, durfte aber auf Anweisung von Teamchef Ross Brawn nicht überholen.

Herr Rosberg, 2012 feierten Sie in Shanghai Ihren ersten Sieg bei einem Grand Prix. Es war zugleich der erste Silberpfeil-Erfolg nach 57 Jahren. Wieviel Auftrieb gibt so ein Sieg?

Rosberg: „Sehr viel. Das waren ganz tolle Momente. Dies mit dem Team, den Freunden und der Familie zu teilen, ist einmalig. Das vergisst man nicht und macht Hunger auf mehr. Darum ist man Rennfahrer. Und es ist schön zu sehen, dass die vielen Leute, die an so etwas beteiligt sind, ihren Lohn bekommen. Ich hoffe, dass wir alle zusammen das möglichst bald erneut erleben dürfen. Alle Leute in Brixworth und Brackley haben sehr hart über den Winter dafür gearbeitet. Und wir haben wirklich viel aufgeholt zu den Schnellsten. Auf Red Bull hat in Malaysia nicht mehr viel gefehlt. Jetzt müssen wir am Ball bleiben.“

Was genau liegt Ihnen an der Strecke in Shanghai?

Rosberg: „Schwer zu erklären, aber sie hat viele außergewöhnliche Kurven, die ich super finde. Zum Beispiel die sehr langgezogene Kurve 1. Natürlich mag ich aber am meisten die Erinnerungen an diese Strecke. Hier habe ich die letzten drei Jahre das Rennen angeführt, 2012 gewonnen.“

Auf welche Probleme, auch im Hinblick auf die Reifen, stellen Sie sich für den dritten Grand Prix der Saison ein?

Rosberg: „Es wird in China wohl erneut kühlere Temperaturen geben, da müssen alle Teams mit Graining rechnen. Bei Graining rippelt sich der Reifen beziehungsweise die Fläche und somit hat der Reifen dann weniger Haftung. Shanghai ist sehr untypisch, weil hier der Verschleiß der Vorderreifen das große Problem ist. Normal ist der Abbau größer an den Hinterreifen.“

Gehen Sie angesichts der Stallorder-Debatte von Sepang befangen in den China-Grand-Prix?

Rosberg: „Malaysia war ernüchternd für mich in jeder Hinsicht. Aber das ist jetzt abgehakt. Wir haben das intern durchdiskutiert und geklärt. Außerdem habe ich im Laufe der Jahre gelernt, Rückschläge schnell wegzustecken. Das hilft im Sport, weil es da immer wieder Rückschläge gibt.“

Wie wichtig wäre in Shanghai eine vordere Platzierung mit Blick auf den weiteren Saisonverlauf und die Entwicklung von Mercedes?

Rosberg: „Sehr wichtig, aber das ist bei jedem Rennen so. Der Wettbewerb ist enorm, wir haben dieses Jahr ein besseres Auto als 2012. Darum wollen wir die Schnellsten nicht davon fahren lassen und den Abstand sogar verkürzen. Ich bin richtig kämpferisch gestimmt vor dem China-Rennen. Ich spüre einen besonderen Spirit bei uns. Unser Auto dürfte gut zu den Bedingungen passen. Aber wir müssen wie immer abwarten. Es kann viel passieren, da die Situation wieder eine sehr andere sein wird als zuletzt in Malaysia. Das ist ja irgendwie auch das Spannende.“