Wehrlein trumpft auf: Sieg und wieder Spitzenreiter

Moskau (dpa) - Mercedes-Pilot Pascal Wehrlein hat auf dem Moscow Raceway groß aufgetrumpft und damit gleichzeitig Genugtuung für seinen „Abschuss“ beim Skandalrennen in Spielberg erfahren.

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Mit seinem Sieg beim elften Saisonlauf zum Deutschen Tourenwagen Masters übernahm der 20-Jährige auch wieder die Führung in der Gesamtwertung. „Das war ein sehr gutes Rennen“, sagte Wehrlein nach seinem zweiten Saisonerfolg am Samstag in Moskau.

Marco Wittmann (Markt Erlbach) belegte in einem BMW im ersten von zwei Russland-Rennen nach 40 Minuten und einer Runde mit 1,859 Sekunden Rückstand Rang zwei. Der von der Pole-Position gestartete Titelverteidiger musste in dem spannenden Lauf mit zwei Safety-Car-Phasen nach spektakulären Unfällen Wehrlein in der 21. Runde passieren lassen. Bruno Spengler (Kanada) sicherte als Dritter den zweiten Podestplatz für BMW.

Der schwedische Audi-Pilot Mattias Ekström schied nach einem Unfall auf dem 3,931 Kilometer langen Kurs aus und musste die Führung im Klassement abgeben. Vier Wochen nach dem Funkskandal von Spielberg holte der Brite Jamie Green mit Rang vier das beste Ergebnis für Audi.

„Ich habe mitbekommen, dass Ekström ausgeschieden ist“, berichtete Wehrlein. „Deshalb wollte ich nicht zu viel Risiko eingehen.“ Nach mehreren Attacken überholte er Wittmann doch. „In der Renndistanz war unser Auto super“, sagte das Talent, das auch Mercedes-Testpilot in der Formel 1 ist.

Nach elf von 18 Saisonrennen liegt Wehrlein mit 119 Punkten an der Spitze. Ekström (111 Punkte) ist Gesamtzweiter.

Im elften Lauf musste nach einem heftigem Unfall zwischen Mercedes-Mann Christian Vietoris und Audi-Pilot Miguel Molina kurz nach dem Start gleich das Safety Car rausrücken. Aber auch nach dem Neustart konnte Wittmann die Führung behaupten und sich ein paar Meter absetzen.

In der elften Runde die zweite folgenschwere Kollision: Ekström prallte nach einem Crash mit BMW-Kontrahent Timo Glock frontal in einen Reifenstapel. Für den bisherigen Gesamtführenden war damit das Rennen nach Hälfte der Distanz vorbei, das Safety Car musste zum zweiten Mal auf die Strecke. In der Startaufstellung zum zwölften Saisonrennen an diesem Sonntag wird Ekström wegen des Unfalls um drei Plätze nach hinten strafversetzt. Das entschieden die Sportkommissare der DTM.

Im Gegensatz zum Funkskandal von Spielberg hatte in Moskau aber keine Aufforderung zum Abschuss eines Konkurrenten die Crashs ausgelöst. Beim zehnten Lauf vor vier Wochen hatte Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich seinen Fahrer Timo Scheider per Boxenfunk in der letzten Runde aufgefordert, Mercedes-Konkurrent Robert Wickens von der Strecke zu schieben. Der Kanadier hatte unfreiwillig seinen Markenkollegen Wehrlein von der Piste geboxt worden. Der damalige DTM-Spitzenreiter Wehrlein und Wickens schieden aus.

Das Sportgericht des Deutschen Motor Sport Bundes (DMSB) hatte deshalb gegen Audi eine Rekordstrafe in Höhe von 200 000 Euro verhängt. Zudem verlor das Team die in diesem Lauf gewonnenen 62 Punkte. Ullrich darf während dieser Saison nicht mehr in die Boxengasse und sich auch nicht per Funk einmischen. Der Österreicher war nicht nach Moskau gekommen. Der zweifache DTM-Champion Scheider wurde für beide Russland-Rennen gesperrt.