Zurück zur Stärke: Audi will in Brands Hatch angreifen

Brands Hatch (dpa) - Im vergangenen Jahr besetzten sie das komplette Podium. In dieser Saison wären sie wohl schon mit einer Treppchenstufe zufrieden. Wenn das Deutsche Tourenwagen Masters (DTM) am Sonntag Station in Großbritannien macht, wollen die acht Piloten von Audi zur Aufholjagd ansetzen.

Denn der Titelverteidiger, im vergangenen Jahr auf Platz eins bis drei auf dem Kurs von Brands Hatch, liegt bislang hinter seinen Konkurrenten Mercedes-Benz und BMW zurück. In zwei Rennen fuhr lediglich Mattias Ekström zum Auftakt am Hockenheimring aufs Podium. Er wurde Dritter - zu wenig für einen verwöhnten Seriensieger.

„Wir wollen möglichst schon in Brands Hatch wieder dahin kommen, wo wir in all den Jahren waren: nämlich in die Position, um den Sieg kämpfen zu können“, sagt Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich. Die Ingolstädter schmerzt vor allem, dass die Konkurrenz aus der Nachbarschaft sie bereits überholt hat. Bruno Spengler (Kanada) fuhr für Rückkehrer BMW am Lausitzring den ersten Sieg nach 20 Jahren Pause heraus. Dem besten Audi-Piloten Ekström blieb nur Rang fünf.

„Wir haben die ersten zwei Rennen analysiert und müssen nun versuchen, den roten Faden, den wir irgendwo verloren haben, wiederzufinden“, meinte Ekström. „So schnell, wie man etwas verliert, kann man es auch wiederfinden. Das ist jetzt die Aufgabe.“ Nach dem jüngsten Rennen blieb Audi noch zu Tests in der Lausitz. „Wir hatten bislang einfach zu wenig Zeit, um jetzt Quantensprünge zu erwarten“, sagt Pilot Timo Scheider. „Trotzdem bin ich guter Dinge, in Brands Hatch weitere kleine Fortschritte zu zeigen.“

Die Piloten beklagen sich bereits über einen technischen Vorsprung der Konkurrenz. BMW durfte, wie hätte es auch anders sein können, zum Wiedereinstieg einen neuen Motor entwickeln. „BMW brauchte ein Triebwerk, ohne ist schwierig“, sagt Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. „Es gab nur diesen Weg. Es kann sein, dass es da Vorteile gibt, muss aber nicht sein. Ich finde die Diskussion unpassend. Es ist so beschlossen und zugelassen worden.“

Dabei hätte gerade Haug Grund zur Klage. Sein Fahrer, der Gesamtführende Gary Paffett (Großbritannien), war in der Lausitz zwar schneller unterwegs als Spengler, konnte den Kanadier allerdings nicht überholen. Beim Herausbeschleunigen aus der Kurve war der BMW im Vorteil.

Die Hoffnung der Konkurrenz: In England betreten die Münchner Neuland. „In Brands Hatch kann das Kräfteverhältnis schon wieder ganz anders aussehen“, warnt deshalb BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt, „schließlich sind wir dort mit einem DTM-Auto noch keinen Meter gefahren.“

Auf der mit einer Länge von rund zwei Kilometern kürzesten Strecke im Rennkalender der DTM müssen insgesamt 98 Runden zurückgelegt werden. „Ich mag die Strecke in Brands Hatch sehr“, sagt Titelverteidiger Martin Tomczyk. Kein Wunder: Im vergangenen Jahr holte der Rosenheimer mit seinem Sieg die Führung im Klassement zurück. Für Audi. Mittlerweile fährt er BMW.