Nationalelf: Debütantenball in Sinsheim
Trainer Löw will Reus und Höwedes gegen Uruguay spielen lassen.
Frankfurt. Ein Test gegen Uruguay zur Unzeit. Als wäre die Nation nicht schon mit allerhand phlegmatischen Testspielen in der jüngeren Vergangenheit malträtiert worden, setzt der Deutsche Fußball-Bund noch einen drauf: Am samstag (20 Uhr) kommt es nach Worten des Bundestrainers Joachim Löw zum „Aufwärmprogramm“ — gegen Uruguay.
Richtig ernst nämlich werde es erst beim Bruderkampf um EM-Qualifikationspunkte in Wien gegen Österreich am Freitag. „Darauf ist alles ausgerichtet“, kündigte Löw gestern an.
Und doch ist die Nationalelf nie frei von interessanten Themen, da kann kommen, wer will. Löw wird das Spiel gegen Uruguay — was immerhin nicht weniger als die Neuauflage des Spiels um Platz drei bei der WM 2010 ist — mit seiner derzeit möglichen Stammelf angehen.
In der Innenverteidigung soll wie im Sturm zur Pause getauscht werden (Hummels und Friedrich gegen Höwedes und Badstuber, Klose für Gomez), im Mittelfeld gestaltet sich das Tableau dagegen neu.
Nach den Ausfällen von Bastian Schweinsteiger, Sami Khedira und Sven Bender sind im defensiven Mittelfeld Christian Träsch und Toni Kroos erste Wahl, in der Hinterhand hält Löw Simon Rolfes — und der Personalmisere zum Trotz wieder nicht Michael Ballack.
Auf eine Rückkehr Ballacks auf den EM-Zug deutet nichts mehr hin. „Ende März haben wir uns ausgetauscht, alle Dinge angesprochen. Alles andere werde ich dann mitteilen, wenn es in Absprache mit Michael Ballack der richtige Zeitpunkt ist“, erklärte Löw gestern vielsagend.
Nationalmannschafts-Neuling Marco Reus bezog mächtig stolz sein Zimmer im Teamhotel „Villa Kennedy“. Reus soll ebenfalls debütieren, wird wohl für den Mainzer Andre Schürrle kommen.
In dem Benefizspiel, bei dem das Nationalteam 4,3 Millionen Euro für Stiftungen einspielt, soll das Missverhältnis zwischen Freundschafts- und Pflichtspielen geschönt werden. Fünf Siegen in der EM-Qualifikation stehen vier sieglose Testpartien gegenüber.