Pechstein fordert Tests eingefrorener Olympia-Proben
Berlin (dpa) - Eisschnelllauf-Olympiasiegerin Claudia Pechstein hat vom IOC Nachuntersuchungen der eingefrorenen Dopingproben von den Athen-Spielen 2004 gefordert.
Die mehr als 3000 Dopingproben könnten demnächst vernichtet werden, ohne dass sie vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) noch einmal analysiert worden sind. „Das klingt für mich wie ein ganz schlechter Witz. Die Proben müssen geöffnet und nach neuesten Erkenntnissen getestet werden. Nur so kann das IOC beweisen, dass es ihm wirklich um saubere Spiele geht“, erklärte die Berlinerin. Die 40-Jährige war von 2009 bis 2011 wegen erhöhter Blutwerte für zwei Jahre gesperrt.
Die ARD-Sportschau hatte berichtet, dass das IOC die Athen-Proben bisher noch nicht nachgetestet hat. „Warum hätten wir das tun sollen? Auf was sollten wir denn nachtesten? Die Methoden damals waren gut genug. Wir haben keine Informationen, dass damals irgendwas genommen wurde, das wir nicht testen konnten“, sagte Arne Ljungqvist, Vorsitzender der Medizinischen Kommission im IOC, dem Sender.
IOC-Regeln erlauben Nachuntersuchungen bis zu acht Jahren nach den Spielen, um die Proben im Nachhinein noch für mögliche Bestrafungen heranzuziehen. Diese Frist für die Kontrollen von Athen endet in viereinhalb Monaten. „Eingefrorene Proben sind eine super Sache. Allerdings nur, wenn sie nicht eingemottet und ungeöffnet entsorgt werden. Olympische Spiele sind ein Milliardengeschäft, da werden die Nachkontrollen sicher nicht am Geld scheitern“, sagte Pechstein.
Bei Nachtests der Proben von den Winterspielen 2006 in Turin wurde nichts gefunden. Bei Nachkontrollen der Pekinger Proben wurden dagegen gleich sechs Athleten positiv auf Doping getestet.