Protest nach Polen-Witz bei Schwimm-EM
Warschau (dpa) - Einen Witz des Hallensprechers bei der Schwimm-EM in Berlin über polnische Autodiebe fanden Polens Botschaft und Schwimmverband überhaupt nicht komisch.
Das polnische Außenministerium teilte auf seiner Webseite mit, die Berliner Botschaft habe bei den EM-Organisatoren protestiert und Aufklärung gefordert. Es habe sich um einen „völlig unangemessenen Kommentar“ gehandelt, hieß es in dem Botschaftsschreiben.
„Wir konnten nicht glauben, was wir da gehört hatten“, sagte auch Andrzej Kowalski, Präsident des polnischen Schwimmverbands. Er habe dem Hallensprecher unverzüglich klar gemacht, „dass auch wir ein ganzes Arsenal von Witzen über Deutsche kennen“, sagte er im polnischen Nachrichtensender TVN24. „Aber wir würden das in Polen nicht erlauben, weil wir nicht wollen, dass sich unsere Gäste schlecht fühlen.“
Der Hallensprecher hatte sich am Tag nach dem Fauxpas im Berliner Velodrom bei Zuschauern und der Mannschaft entschuldigt. „Mir ist da was rausgerutscht, was ich leider nicht mehr rückgängig machen kann. Es war idiotisch und respektlos. Die Mutter meiner Kinder ist polnischstämmig. Sollten weitere Entschuldigungen notwendig sein, bin ich dazu ohne Einschränkung jederzeit bereit“, sagte Dirk Froberg am Donnerstag der dpa. Zuvor hatte er in mehreren Interviews mit polnischen Sendern sein Bedauern ausgedrückt.
Inzwischen betrachtet Polens Verbandspräsident die Angelegenheit als erledigt - in der polnischen Mannschaft spiele das Thema keine größere Rolle mehr. „Sie haben andere Sorgen“, sagte Kowalski. Das Team wolle sich stattdessen auf den Medaillenkampf konzentrieren.