Berufung gegen Urteile im Fuentes-Prozess eingelegt
Madrid (dpa) - Die spanische Staatsanwaltschaft hat Berufung gegen die milden Urteile im Prozess gegen den Dopingarzt Eufemiano Fuentes eingelegt. Die Anklagebehörde will damit verhindern, dass die bei dem Mediziner sichergestellten Blutbeutel von Radprofis und anderen Sportlern vernichtet werden.
„Damit würde ein gefährlicher Präzedenzfall geschaffen“, betonte ein Sprecher. Im größten Dopingprozess der spanischen Sportgeschichte war Fuentes zu einem Jahr Haft und zu einem vierjährigen Berufsverbot als Sportarzt verurteilt worden. Die Staatsanwaltschaft will nach Informationen der Zeitung „El País“ erreichen, dass die Haftstrafe auf zwei Jahre angehoben und das Berufsverbot für alle medizinischen Bereiche gilt.
Sie legte auch Berufung gegen den Freispruch für den früheren Radsport-Teamchef Manolo Saiz ein. Es wurde erwartet, dass die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) und der Weltradsportverband UCI das Urteil ebenfalls anfechten werden.
Die milden Urteile waren damals in der spanischen Öffentlichkeit auf scharfe Kritik gestoßen. Es wurde vor allem beklagt, dass die Entscheidung des Gerichts einen schweren Rückschlag für die Madrider Olympia-Kandidatur für die Spiele 2020 bedeute.