Das Gelbe Trikot: Tony Martin und seine größten Rivalen

Utrecht (dpa) - Beim Start der 102. Tour de France am heutigen Samstag (14.00 Uhr) sind die Zeitfahr-Spezialisten gefragt. Insbesondere der dreimalige Weltmeister Tony Martin darf sich auf dem 13,8 Kilometer langen Parcours im niederländischen Utrecht große Hoffnungen auf das Gelbe Trikot machen.

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Doch es gibt weitere Sieg-Anwärter wie etwa Martins langjährigen Rivalen Fabian Cancellara. Die Favoriten für das Auftakt-Zeitfahren im Vergleich:

TONY MARTIN: Der dreimalige Zeitfahr-Weltmeister ist der große Favorit auf den ersten Etappensieg. Distanz und Profil dürften Martin liegen, um erstmals in seiner Karriere das Gelbe Trikot zu holen. Der Kurs ist flach und nicht allzu kompliziert, womit der Etixx-Radprofi seine Rollerqualitäten ausspielen kann. Doch Martin weiß aus eigener Erfahrungen, dass beim Zeitfahren alles passen muss. 2010 verhinderte wohl ein Nieselregen Martins Auftaktsieg in Rotterdam, 2012 schlitzte in Lüttich eine Glasscherbe sein Hinterrad auf. „Ich verspüre schon Druck, aber den mache ich mir eher selbst“, meinte der 30-Jährige.

FABIAN CANCELLARA: Wovon Martin träumt, kennt Cancellara schon zur Genüge. Bereits fünfmal gewann der Schweizer ein Auftakt-Zeitfahren bei der Tour de France, womit er jeweils den Grundstein zu insgesamt 28 Tagen im Gelben Trikot legte. Kein aktiver Fahrer hat das Maillot jaune häufiger getragen. In diesem Jahr könnte die zehnte Tour zugleich seine letzte sein. „Im Moment sieht es so aus“, sagte der 34-jährige Berner im Vorfeld der Rundfahrt. Fraglich ist, wie stark Cancellara wirklich ist. Im Frühjahr machte ein Sturz seine Klassikersaison zunichte, bei der Tour de Suisse klagte er über eine Angina.

TOM DUMOULIN: Der Niederländer ist vor heimischen Publikum für viele Experten der Geheimfavorit. Dumoulin gewann in diesem Jahr sowohl die beiden Zeitfahren bei der Tour de Suisse als auch den Kampf gegen die Uhr bei der Baskenland-Rundfahrt. In Spanien hatte er sogar Martin hinter sich gelassen, wenngleich der Kurs bergiger war. Die Zukunft gehört dem 24-Jährigen. Von Jahr zu Jahr hat sich Dumoulin gesteigert. Bei der WM 2014 in Ponferrada hatte der Giant-Alpecin-Profi im Zeitfahren Platz drei hinter Bradley Wiggins und Martin belegt, nun könnte seine Stunde schlagen.

ADRIAN MALORI: Gerade bei kürzeren Zeitfahren ist mit dem Italiener zu rechnen. Das hatte der 27-Jährige erst in diesem Jahr mit seinem Zeitfahr-Sieg bei Tirreno-Adriatico bewiesen. „Mein Traum ist das Gelbe Trikot“, sagt Malori, der sich aber selbst nicht zu den Topfavoriten zählen will. Womöglich nur Understatement, bei den italienischen Meisterschaften hat er gerade erst bewiesen, dass er der Beste seines Landes ist.

ROHAN DENNIS: Dass der Australier ein exzellenter Zeitfahrer ist, hat er bereits im Februar bei seinem Stunden-Weltrekord gezeigt. Mit 52,491 Kilometern hatte er zwischenzeitlich die Bestmarke gesetzt, die nun Wiggins inne hat. „Die ganze Saison habe ich auf dieses Zeitfahren ausgerichtet. In jedem Zeitfahren habe ich versucht, mehr über meinen Körper zu erfahren“, sagte Dennis. Im Vergleich zu seinen Rivalen geht Dennis fast zwei Stunden früher auf die Strecke, was je nach den Witterungsbedingungen ein entscheidender Faktor sein kann.