Dauer-Sprint-Duell Greipel vs. Kittel auch beim Giro
Apeldoorn (dpa) - 28 Etappensiege bei großen Rundfahrten haben sie zusammen eingefahren, bei der Tour de France waren sie in den vergangenen vier Jahren abwechselnd die dominierenden Fahrer auf den Flachetappen.
Nun kommt es schon im Mai zur Fortsetzung des Dauer-Duells der beiden deutschen Top-Sprinter André Greipel und Marcel Kittel. Wenn am Freitag der 99. Giro d'Italia im niederländischen Apeldoorn gestartet wird, steht an den ersten Tagen der Zweikampf der deutschen Radprofis im Mittelpunkt.
„Wenn man das Sprinterfeld sieht, ist der Giro besser besetzt als bei der letzten Tour. In diesem Jahr ist ein Etappensieg beim Giro ganz hoch anzurechnen“, sagte Greipel der Deutschen Presse-Agentur. Kittel betonte: „Der Giro ist eine der drei Grand Tours, und von daher ist die Wertigkeit der Siege für mich auf der gleichen Ebene wie die Tour de France.“
Bei der letzten Tour hatte Greipel vier Etappen gewonnen - allerdings in Abwesenheit von Kittel, für den 2015 nach einer langwierigen Virus-Infektion völlig enttäuschend verlief. Nach seinem Teamwechsel zu Etixx-Quickstep hat sich Kittel inzwischen wieder eindrucksvoll zurückgemeldet und schon acht Saisonsiege eingefahren. Mehr Erfolge kann 2016 kein Fahrer vorweisen. „Ich habe den besten Saisonstart meiner gesamten Karriere hingelegt. Deshalb kann ich behaupten, dass ich sehr gut in Form bin“, sagte Kittel. Der Ausstieg bei der Tour de Romandie wegen einer leichten Erkältung sei eine Vorsichtsmaßnahme gewesen.
So herrschten 2016 umgekehrte Vorzeichen bei den beiden deutschen Vorzeigesprintern. Denn diesmal war es Greipel, der unfreiwillig gestoppt wurde. „Ich hatte das schlechteste Frühjahr, soweit ich denken kann. Das war alles andere als schön“, meinte der gebürtige Rostocker mit Blick auf seinen dreifachen Rippenbruch bei der Algarve-Rundfahrt. Entsprechend sei die Form noch nicht wie bei der Tour 2015. „Aber sprinten geht immer. Man kann sieben Mal hinfallen, muss aber achtmal aufstehen. Das versuche ich“, sagte der 33-Jährige. Ein Etappensieg wie bei seinen bisherigen drei Teilnahmen ist das erklärte Ziel.
Doch es ist nicht nur Kittel, auf den Greipel achten muss. Der Italiener Elia Viviani oder der australische Youngster Caleb Ewan gehören ebenfalls zu den heißen Kandidaten bei den Sprintankünften. Sechs bis sieben Chancen winken den schnellen Männern auf den 21 Etappen über 3463,1 Kilometer bis zum Ziel in Turin. Schon am Auftakt-Wochenende ist mit Massensprints in Nijmegen und Arnheim zu rechnen.
Übersichtlicher ist da schon das Feld bei den Anwärtern auf den Gesamtsieg. Egal ob Tour-Champion Christopher Froome (Großbritannien), Vorjahressieger Alberto Contador (Spanien) oder Kletterkünstler Nairo Quintana (Kolumbien) - die besten Rundfahrer der Branche setzen in diesem Jahr ganz auf die Tour de France. Einzig Vincenzo Nibali hat sich die Wiederholung seines Giro-Triumphes von 2013 zum Ziel gesetzt. „Ich habe den Giro vermisst. Nach zwei Jahren habe ich den Wunsch verspürt, zurückzukehren. In diesem Rennen habe ich mir einen Namen gemacht“, sagte der Sizilianer, der 2014 auch bei der Tour triumphiert hatte.
Zu den größten Rivalen zählt Ex-Teamkollege Mikel Landa (Spanien), der im Vorjahr Dritter wurde und Nibali beim Giro del Trentino im Frühjahr besiegte. Auch Oldie Alejandro Valverde (Spanien) und der Niederländer Tom Dumoulin (Niederlande) werden gehandelt. Insbesondere auf Dumoulin sind gerade beim Auftaktzeitfahren vor heimischer Kulisse die Augen gerichtet. Sein deutsches Giant-Alpecin-Team, das durch den schweren Trainingsunfall von John Degenkolb und fünf weiteren Fahrern im Januar schwer zurückgeworfen worden war, hofft auf einen Erfolg. Es wäre der erste Saisonsieg.
André Greipel und Marcel Kittel im Vergleich: