Degenkolb zu Zabel: „Mein Mitleid nicht allzu groß“
Düsseldorf (dpa) - Der WM-Vierte John Degenkolb hat mit kritischen Worten auf das notgedrungene Doping-Geständnis seines früheren Mentors Erik Zabel reagiert.
„Für ihn ist das eine unangenehme Situation. Mein Mitleid fällt aber nicht allzu groß aus. Er hat die Chance für ein umfangreiches Geständnis zum richtigen Zeitpunkt nicht genutzt“, sagte der WM-Vierte der Nachrichtenagentur dpa. Überrascht über die späte Offenbarung sei er aber nicht, ergänzte Degenkolb: „Erik Zabel kommt aus einer Zeit, wo die Doping-Einstellung zu 100 Prozent anders war als jetzt. Wir predigen schon jahrelang, dass die damalige Zeit ein großer Schandfleck für den Radsport war.“
Grundsätzlich sei es aber gut, dass Zabel endlich die Sünden seiner Vergangenheit eingesteht. Ähnlich sollte laut Degenkolb auch der frühere Tour-de-France-Sieger Jan Ullrich verfahren. „Das sagen wir schon seit Monaten und Jahren.“ Degenkolb hatte 2011 beim Team HTC-Highroad mit Zabel zusammengearbeitet. Zu der Zeit war Zabel insbesondere für die Sprinter und Nachwuchsfahrer zuständig. Da habe er ihm viele gute Sachen mit auf den Weg gegeben, sagte Degenkolb: „Erik hat ja nicht nur große Erfahrung im Dopingbereich.“
Zabel hatte in einem Interview der „Süddeutschen Zeitung“ jahrelanges Doping eingestanden, nachdem er bei seinem ersten Geständnis 2007 noch ausgesagt hatte, nur 1996 für eine Woche EPO genommen zu haben. Der Bericht des französischen Senats hatte Zabel aber in der vergangenen Woche als EPO-Sünder 1998 entlarvt.