Doping-Razzia bei Radsport-Legende Longo
Paris (dpa) - Dopingfahnder haben zwei Wohnungen der französischen Radsport-Legende Jeannie Longo durchsucht.
Der Ehemann und frühere Trainer Longos, Patrice Ciprelli, sei dabei wegen des Verdachts des Handels mit dem Blutdopingmittel EPO in Polizeigewahrsam genommen und verhört worden, berichteten die Sportzeitung „L'Équipe“ und andere Medien unter Berufung auf die Behörden.
Ein Dopingverfahren gegen die 53-jährige noch aktive Radfahrerin, die 13 WM-Titel und 1996 Olympia-Gold gewann, war erst im November eingestellt worden. Longo will im Sommer an den Olympischen Spielen in London teilnehmen.
Die Razzien fanden den Berichten zufolge in den Wohnungen des Ehepaars Longo-Ciprelli im Wintersportort Alpe d'Huez sowie in Saint-Martin-le-Vinoux im Alpen-Departement Isère statt. Allein in Saint-Martin-le-Vinoux waren rund zehn Beamte der Umwelt- und Gesundheitspolizei OCLAESP im Einsatz, meldete „L'Équipe“. Sie hätten nach Beweisen für einen „ausländischen Zulieferer“ von Ciprelli gesucht, hieß es. Longo sei vorerst nur als Zeugin befragt worden.
Laut „L'Équipe“ hatten die Behörden zwischen 2010 und 2011 mindestens fünf „verdächtige Transaktionen“ Ciprellis registriert, die auf mehrere Käufe von EPO durch Longos Ehemann im Wert von jeweils 500 Euro hinweisen. Die Staatsanwaltschaft in Grenoble hatte deshalb bereits im September 2011 Ermittlungen eingeleitet. Vor den Razzien waren „L'Équipe“ zufolge mehrere Angehörige der französischen Radsportszene vernommen worden.
Ciprelli wird seit langem verdächtigt, mit unerlaubten Substanzen zu handeln. Im September hatte der frühere US-Radprofi Joe Papp behauptet, er habe Ciprelli im Jahr 2007 EPO aus China verkauft. Daraufhin hatte der französische Verband Ciprelli zunächst suspendiert, ihn dann aber wieder im Amt des Nationaltrainers bestätigt.
Die neue Ermittlung hat nichts mit der Longo-Affäre vom Vorjahr zu tun. Die Grande Dame des Radsports, die 2011 zur beliebtesten Sportlerin Frankreichs gewählt wurde, war bei drei unangemeldeten Doping-Kontrollen nicht angetroffen worden und musste sich deshalb einem Verfahren des nationalen Verbandes FFC unterziehen. Deshalb hatte sie im September 2011 auf einen Start bei der Straßen-WM in Kopenhagen verzichtet. Der FFC sprach Longo aber frei.