Ein Rennen und ein Team: Alonso verhandelt in Dubai
Dubai (dpa) - Fernando Alonso ist derzeit in Dubai. Dies verkündete der Formel-1-Pilot per Bildnachricht über Twitter. Der zweifache Weltmeister und bekennende Radsportfan ist oft im Emirat.
„Alonso genießt das Ambiente. Es gibt zahlreiche Radstrecken im Wüstensand, die er gern nutzt. Ihm kommt zugute, dass er sich hier freier bewegen kann als in Europa. Er ist auch hier ein Star, aber die Menschen halten größeren Abstand“, erzählt Wolfgang Hohmann. Er betreibt seit zwölf Jahren einen Fahrradladen in Dubai und organisiert wöchentliche Ausfahrten, an denen der Formel-1-Star und die königliche Familie teilnehmen.
Radsport ist im Emirat im Aufwind. Auch, wenn er „noch nicht an die Bedeutung von Pferderennen oder Fußball herankommt“, sagte Andreas Petermann der Nachrichtenagentur dpa. Der frühere Weltmeister im Straßenvierer war 2006 bereits Nationaltrainer in Dubai und leitet aktuell das vom Kronprinzen finanzierte Team Skydive. Gerade gegründet fährt es schon bei der Dubai Tour.
An deren Zielbanner prangt auch das Logo der Fluglinie Emirates. Sie wurde in Medienberichten als zukünftiger Sponsor von Alonsos Radsportteam FACT genannt. Die offizielle Bestätigung lässt auf sich warten. Emirates-Sprecher Boutros Boutros reagierte nicht auf Anfragen. Kenner der hiesigen Szene gehen davon aus, dass potenzielle Interessenten erst die Resonanz der Dubai Tour abwarten wollen. Auch die Dopingproblematik erweist sich als Bremse und könnte das Engagement leicht zur Risiko-Finanzierung machen.
Alonso wirbt deshalb verstärkt um Vertrauen und kündigte eine strikte Antidopingpolitik an. Erste Reaktion: Der spanische Ex-Profi José Luis Rubiera, ein enger Berater Alonsos, gehört offiziell dem Vorbereitungsteam nicht an. Rubiera war ab 2001 einer der wichtigsten Helfer Lance Armstrongs bei dessen mittlerweile wegen Dopings aberkannten Toursiegen. „Unser Team setzt sich derzeit aus drei Personen zusammen: Alonso, seinem Manager Luis Garcia Abad und mir“, stellte der designierte Sportdirektor von FACT, Paolo Bettini, in der „Gazzetta dello Sport“ klar.
Der Ex-Weltmeister und Olympiasieger aus Italien sondiert derzeit das Terrain, um Spitzenfahrer zur Saison 2015 zu verpflichten. Im Gespräch sind unter anderem Zeitfahrweltmeister Tony Martin und Sprintstar Peter Sagan. Martin, derzeit bei der Dubai Tour, eröffnete im letzten Jahr in einem spektakulären Duell mit einem Rennpferd eine neue Radsportpiste in Dubai. Angesprochen auf sein etwaiges Engagement bei FACT wolle er „keinen Kommentar“ abgeben. Sein Vertrag bei Omega-Quickstep läuft aus.
Berufskollege Sagan ist einen Schritt weiter. Einen Vertragsvorschlag seines Managers - angeblich über vier Millionen Euro pro Jahr - bewertete Bettini als „überzogen“. Er habe Alonso gesagt: „Mit diesem Geld nehmen wir drei Rennfahrer, einen, der an Sagans Rad klebt, um zu verhindern, dass er gewinnt, und zwei, die um den Sieg fahren“, berichtete Bettini der „Gazzetta“. Der frühere italienische Nationaltrainer will verhindern, dass das neue Team als Goldesel für Radprofis gilt.
Alonso muss in den kommenden Wochen beweisen, dass er nicht nur ein großer Ankündiger ist. Im vergangenen Jahr scheiterte bereits die von ihm angestrebte Übernahme des Traditionsrennstalls Euskatel. „Wenn es Neuigkeiten gibt, gebe ich sie bekannt“, sagte Alonso beim Start zur 2. Etappe der Dubai-Tour.