Premiere in Dubai - Martin startet optimistisch
Dubai (dpa) - Der Radsportkalender ist um ein exotisches Event reicher. Von Mittwoch bis Samstag messen Tony Martin und Marcel Kittel mit ihren wichtigsten Konkurrenten Peter Sagan, Mark Cavendish und Fabian Cancellara ihre Kräfte im Wüstenstaat Dubai.
Bei dem viertägigen Etappenrennen über 416,9 km will der dreimalige Zeitfahr-Weltmeister Martin bei seinem ersten Saison-Auftritt den Prolog gewinnen und Kittel bei den folgenden drei Sprintetappen brillieren. Das Ambiente ist exotisch. Verschleierte Frauen stehen im Akkreditierungsbüro im Dubai World Trade Center an. Die Rufe des Muezzins erfüllen die Luft. Die Kulisse für das Radrennen geben die Wolkenkratzer in der Sheikh Zayed Road und das künstliche Archipel der Palm Islands ab.
„Die Zeiten ändern sich. Wir machen jetzt Rennen in Südamerika, in China, und eben auch in Dubai. Ob das gut ist oder schlecht, weiß ich nicht. Immerhin ist es hier wärmer als in Europa und Dubai liegt nicht so weit weg wie Argentinien oder Australien“, sagte der Schweizer Fabian Cancellara der Nachrichtenagentur dpa. Er kennt Dubai von früheren Urlaubsaufenthalten - und hat Respekt vor dem chaotischen Verkehr. „Ich hoffe, dass das Rennen gut organisiert ist und die Straßen abgesperrt“, ergänzte der dreimalige Sieger des Frühjahrsklassikers Paris-Roubaix.
Marcel Kittel ist von der Verbreitung des Radsports auf Dubai überrascht. „Ich bin seit einer Woche hier, direkt von Australien gekommen. Es ist unglaublich, dass es in einer Wüstenstadt wie Dubai so viele Radfahrer gibt. Viele haben uns unterstützt und zu den Trainingsstätten gebracht“, erzählte er. Er kann den Start kaum erwarten. „Für uns Sprinter ist das Rennen sehr gut. Die einzige Gefahr stellt der Wind dar“, meinte er und hofft auf gute Ergebnisse: „Im Vergleich zur Tour Down Under in Australien habe ich sicher einen Schritt nach vorn gemacht“.
Dass er beim 9,9 Kilometer langen Prolog schon vorn sein wird, glaubt er nicht. „Wenn Marcel vor mir liegt, habe ich etwas falsch gemacht“, kontert Tony Martin. Für den Weltmeister wäre alles andere als ein Sieg „eine Enttäuschung“.
Organisiert wird das Rennen vom Dubai Sports Council. Partner ist Giro-Organisator RCS. „Wir wollen zeigen, dass Dubai ein guter Ausrichter von Sportevents ist. Uns geht es nicht um Sieg oder Niederlage, sondern darum, bei allen Teilnehmern langfristig Vertrauen in die Organisationsqualitäten Dubais zu erzeugen“, sagte der Direktor des Rennens, Sheikh Saeed Hareb.
Nach den Rundfahrten in Katar und Oman ist die Dubai Tour bereits das dritte UCI-Rennen im Nahen Osten. An ihm nehmen auch ein lokales Team - mit dem früheren Weltmeister im Straßenvierer, Andreas Petermann, als sportlichem Leiter - und die Nationalmannschaft der Vereinigten Arabischen Emirate teil. Die Radsportwelt verändert sich.