Giro: Anton siegt - Chaos bei Streckenführung
Monte Zoncolan (dpa) - Ein strahlender Sieger und Chaos bei der Streckenführung: Die 14. Etappe des Giro d'Italia wird in die Geschichte des Radsports eingehen. Noch nie zuvor wurde ein Tagesabschnitt gleich mehrfach verändert.
Den Sieg auf der Bergetappe durch die Alpen von Lienz auf den Monte Zoncolan sicherte sich der spanische Radprofi Igor Anton, der damit auf den dritten Platz im Gesamtklassement kletterte. Weiter im Rosa Trikot des Führenden fährt der Spanier Alberto Contador, der sich vom 6. bis 8. Juni vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS wegen Dopings verantworten muss.
Die unabhängige Jury des Giro d'Italia hatte am Freitagabend beschlossen, die gefährliche Abfahrt vom Monte Crostis aus dem Streckenprofil der 14. Etappe zu nehmen. Damit reagierten die Kommissare des Radsport-Weltverbandes UCI auf die Proteste einiger Teammanager. Die italienischen Radteams sollen sich allerdings für den Monte Crostis ausgesprochen haben.
Auf der schmalen Straße zum Monte Crostis hätten die Teamfahrzeuge ihre Profis nicht begleiten können. Das wollten die Sportlichen Leiter der Rennställe nicht akzeptieren. „Für uns waren die Sicherheit und die Gewährleistung des Wettkampfes bereits vor der Entscheidung der Jury gewährleistet, und sie sind es auch jetzt noch“, rechtfertigte Giro-Chef Zomegnan die ursprüngliche Streckenplanung.
Auf der Abfahrt des Monte Crostis hatten die Organisatoren extra Fangnetze aufgestellt. Nach Angaben der Veranstalter sei rund eine halbe Million Euro investiert worden, um den Berg zu befahren. Nach der Änderung des Streckenverlaufs blockierten Arbeiter, die am Monte Crostis gearbeitet hatten, eine Straße. Die Folge: Während der Etappe musste die Streckenführung nochmals korrigiert werden.
Das alles interessierte Sieger Antor nicht. Auf dem schweren Schlussanstieg mit einer durchschnittlichen Steigung von elf Prozent verwies er Contador und den Italiener Vincenzo Nibali auf die Plätze. Für Anton war es der erste Saisonsieg und zugleich der erste Erfolg bei der Italien-Rundfahrt.
In der Gesamtführung baute Contador seinen Vorsprung leicht auf seinen ärgsten Verfolger Nibali auf 3:20 Minuten aus. Eine Sekunde hinter Nibali rangiert nun Anton. „Ich habe mich müde und erschöpf gefühlt. Es war für mich sehr wichtig, dass ich noch ein paar Sekunden auf meine Konkurrenten gutmachen konnte“, erklärte Contador, der mit Nibali fast den gesamten Schlussanstieg zusammen bewältigte. „Alberto hat nicht einmal Führungsarbeit geleistet und dann plötzlich attackiert. Das ist nicht besonders sportlich“, kritisierte Nibali Kritik den dreimaligen Tour-de-France-Sieger.