Giro d'Italia: Deutsches Sprintduell und Nibali-Rückkehr
Apeldoorn (dpa) - Die Sprint-Entscheidungen könnten zu einer deutschen Angelegenheit werden, in Sachen Gesamtsieg setzen die Gastgeber beim Giro d'Italia ganz auf ihren Star Vincenzo Nibali.
Wenn die Italien-Rundfahrt am heutigen Freitag im niederländischen Apeldoorn zum 99. Mal startet, sind die Rollen klar verteilt. Auf den Flachetappen ist ein Duell zwischen dem wiedererstarkten Marcel Kittel und seinem deutschen Widersacher André Greipel programmiert.
Im Kampf um den Gesamtsieg will Nibali seinen Triumph von 2013 wiederholen und den insgesamt vierten großen Rundfahrt-Sieg einfahren. Seine größten Rivalen dürften die spanischen Radprofis Alejandro Valverde und Mikel Landa sowie der Niederländer Tom Dumoulin vom deutschen Giant-Alpecin-Team sein.
STRECKE: 3463,1 Kilometer müssen die Fahrer auf dem Weg von Apeldoorn nach Turin zurücklegen. Die ersten drei Tage werden auf niederländischem Boden ausgetragen. Zum zwölften Mal startet damit der Giro im Ausland. Eröffnet wird das Rennen mit einem 9,8 Kilometer langen Einzelzeitfahren, bevor sich den Sprintern auf der zweiten und dritten Etappe die ersten beiden von insgesamt sieben Chancen auf einen Etappensieg bietet. Der Gesamtsieg wird auf den sieben Bergetappen entschieden, insbesondere in der zweiten Hälfte in den Dolomiten und Alpen. Dabei wartet auch ein 10,8 Kilometer langes Bergzeitfahren nach Alpe di Siusi auf die Fahrer.
SPRINTER: Zusammen kommen sie auf 28 Etappensiege bei großen Rundfahrten, insbesondere bei der Tour de France haben sie in den vergangenen vier Jahren die Sprintankünfte dominiert. Beim Giro geht das Duell der deutschen Ausnahmesprinter André Greipel und Marcel Kittel weiter. Die Form spricht derzeit für den 27-jährigen Kittel, der sein Seuchenjahr 2015 hinter sich gelassen hat und schon wieder bei acht Saisonsiegen steht. Greipel ist in diesem Jahr von einem dreifachen Rippenbruch zurückgeworfen worden, zuletzt zeigte er aber steigende Form. Beachtet werden sollten aber auch der Italiener Elia Viviani und der australische Youngster Caleb Ewan, dem eine große Karriere vorhergesagt wird.
GESAMTSIEG: Titelverteidiger Alberto Contador (Spanien) steht nicht am Start, auch Tour-Champion Christopher Froome (Großbritannien) und Kletterkünstler Nairo Quintana (Kolumbien) konzentrieren sich auf die Frankreich-Rundfahrt. Dafür nimmt Vincenzo Nibali erstmals seit seinem Triumph 2013 das Heimrennen wieder in Angriff. „Ich habe den Giro vermisst. Nach zwei Jahren habe ich den Wunsch verspürt zurückzukehren“, sagte der „Hai von Messina“. Zu den größten Rivalen zählt Ex-Teamkollege Mikel Landa (Spanien), der im Vorjahr Dritter wurde und Nibali beim Giro del Trentino im Frühjahr besiegte. Auch Oldie Alejandro Valverde (Spanien) wird gehandelt.
PREMIERE: Achtmal fuhr er die Tour de France, zehnmal die Vuelta. Den Giro missachtete Valverde dagegen stets - aus gutem Grund. Schließlich zogen ihn die Italiener , die ihn wegen Dopings aus dem Verkehr zogen. Bei einem Abstecher der Tour de France nach Italien im Jahr 2008 hatten die dortigen Anti-Doping-Fahnder Valverde zu einer Blutkontrolle gebeten und ihm per DNA-Abgleich mit den Blutbeuteln aus der Operacion Puerto Verbindungen zum Dopingarzt Eufemiano Fuentes nachgewiesen. So wurde Valverde in Italien für zwei Jahre und später auch weltweit gesperrt. „Was passiert ist, ist passiert. Ich habe aber nichts gegen Italien“, sagt der 36-Jährige heute.