Hintergrund: Doping-Skandale im Radsport

Berlin (dpa) - Die Deutsche Presse-Agentur hat eineige Skandale des Doping-geplagten Radsports zusammengestellt.

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1998: Während der Tour de France werden bei Festina-Team-Betreuer Willy Voet massenhaft unerlaubte Substanzen zum Dopen gefunden. Es folgen Razzien der Polizei, ein flächendeckendes Doping-System im Radsport wird enttarnt.

1999: Marco Pantani, Toursieger von 1998, wird als Führender aus dem Giro d'Italia genommen, nachdem bei ihm ein erhöhter Hämatokritwert nachgewiesen worden war. 2001 erhielt er eine sechsmonatige Sperre, nachdem eine Insulin-Spritze bei einer Razzia gefunden wurde. In Nachuntersuchungen wies eine Dopingprobe bei der Tour 1998 Spuren von EPO auf. 2004 stirbt der „Pirat“ an einer Überdosis Kokain.

2006: Zwei Tage vor dem Start der Tour de France werden neun Fahrer, unter ihnen Jan Ullrich und der Italiener Ivan Basso, von der Rundfahrt ausgeschlossen. Sie sollen mit dem mutmaßlichen spanischen Doping-Arzt Eufemiano Fuentes zusammengearbeitet haben. US-Profi Floyd Landis wird positiv auf Testosteron getestet. 14 Monate später wird er für zwei Jahre gesperrt. Der Tour-de-France-Sieg wird ihm aberkannt. Im Mai 2010 gibt er Doping zu.

2007: Die Radprofis Jörg Jaksche, Bert Dietz, Christian Henn, Udo Bölts, Brian Holm, Rolf Aldag, Erik Zabel und Bjarne Riis, der Tour- Sieger von 1996, gestehen Doping. Die Sportärzte Lothar Heinrich, Andreas Schmid und Georg Huber werden von der Universitätsklinik Freiburg suspendiert.

2010: Tour-de-France-Sieger Alberto Contador wird positiv auf die verbotene Substanz Clenbuterol getestet. Im Februar 2012 wird der spanische Radprofi vom Internationalen Sportgerichtshof (CAS) zu einer Zweijahressperre bis August 2012 verurteilt, zudem werden ihm seine Ergebnisse seit Juli 2010 aberkannt.

2012: Der deutsche Ex-Radprofi Jan Ullrich wird vom Internationalen Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne wegen Dopings schuldig gesprochen und bis August 2013 gesperrt. Zudem werden ihm alle Ergebnisse seit Mai 2005 aberkannt.

2013: Nach jahrelangem Leugnen gibt der frühere US-Radprofi Lance Armstrong in einem Fernsehinterview Dopingmissbrauch zu. Er habe von Mitte der 90er Jahre bis 2005 mit EPO, Testosteron, Kortison und Wachstumshormonen manipuliert und Blutdoping betrieben, sagt der Amerikaner, dem bereits 2012 alle sieben Tour-de-France-Siege aberkannt worden waren. Die US-Anti-Doping-Agentur USADA hatte ihn mittels Zeugenaussagen überführt und lebenslang gesperrt.

2015: Nach weiteren fünf Dopingfällen bei Astana, dem Team des amtierenden Tour-Siegers Vincenzo Nibali, fordert der Weltverband UCI den Lizenzentzug. Grundlage sind Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Padua, denen zufolge Teamleiter Alexander Winokurow und weitere Teammitglieder Kontakt zum lebenslang gesperrten Dopingarzt Michele Ferrari gehabt haben. Dazu beruft sich die UCI auch auf eine Untersuchung des Instituts für Sportwissenschaft der Universität Lausanne und erklärt, es habe „große Unterschiede“ zwischen der vom Team proklamierten Anti-Doping-Politik und der Realität gegeben.