Kein Giro für Ballan - „Sakristei des Dopings“
Rom (dpa) - Die unter Dopingverdacht stehenden Radprofis Alessandro Ballan und Mauro Santambrogio werden nicht beim Giro d'Italia an den Start gehen.
Der amerikanisch-schweizer Profi-Radrennstall BMC zog den Straßenrad-Weltmeister von 2008 und seinen Teamkollegen wegen ihrer Verwicklungen in die Dopingermittlungen der Staatsanwaltschaft in Mantua für die am Samstag in Turin beginnende Italien-Rundfahrt zurück.
Wie die „Gazzetta dello Sport“ berichtete, soll Ballan während seiner Zeit beim Lampre-Rennstall im Jahr 2009 mindestens zehnmal EPO-Blutdoping betrieben sowie Wachstumshormone benutzt haben. Ermittler hörten Ballans Gespräche mit dem Apotheker Guido Nigrelli mit. Nigrelli steht im Verdacht, das Zentrum eines Dopingnetzwerks zu sein.
Nach Informationen der Staatsanwaltschaft Mantua hat sich Ballan beim Mediziner Fiorenzo Bonazzi Bluttransfusionen unterzogen. Bonazzi arbeite mit Nigrelli zusammen. 16 Lampre-Fahrer hätten die Apotheke von Nigrelli frequentiert, „als sei sie eine Sakristei des Dopings“, wie die „Gazzetta“ schrieb.
Die Profis seien mit Anabolika, EPO und Hormonen versorgt und beraten worden, wie die Präparate zu nehmen seien und wie man die Entdeckung verhindern könne. „Ballan wäre ohne Chemie nie etwas geworden“, zitierte die Zeitung den Apotheker, der ein guter Freund des Ex-Profis und ehemaligen Lampre-Teamchefs Giuseppe Saronni sein soll.
Ballan und Santambrogio wurden wie schon einmal in dieser Angelegenheit von ihrem Team vorläufig suspendiert. „Beide Profis kooperieren in dieser Untersuchung und - wie im letzten Jahr - geht das BMC Racing Team von ihrer Unschuld aus und erwartet weiterhin deren volle Unterstützung der Behörden in der Prüfung der Angelegenheit“, lautete die offizielle Stellungnahme der Mannschaft.