Martin: „Fahre Tour hundertprozentig zu Ende“

Lüttich (dpa) - Von Schonung für sein großes Olympia-Ziel will Radprofi Tony Martin bei der 99. Tour de France nichts wissen.

„Ich fahre die Tour hundertprozentig zu Ende, auch, weil ich mir die Chance auf einen Etappensieg beim langen Zeitfahren am vorletzten Tag in Chartres nicht nehmen lassen will. Bei jeder anderen Rundfahrt würde ich vorher aussteigen“, sagte der Zeitfahr-Weltmeister zwei Tage vor dem Start der Frankreich-Rundfahrt in Lüttich. Dort beginnt am Samstag mit einem 6,4 Kilometer langen Prolog die Tour den France. Das olympische Zeitfahren in London findet am 1. August acht Tage nach dem Tour-Ende statt.

Seine großen Favoriten für den Auftaktsieg, der das erste Gelbe Trikot bringt, heißen Fabian Cancellara und Bradley Wiggins. „Ich bin Realist, ein Top-Fünf-Platz ist für mich drin“, sagte der 27-jährige Martin im Hinblick auf den Prolog und schien damit etwas zu untertreiben. Der Wahl-Schweizer erkannte nämlich: „Natürlich wären ein Sieg am Samstag und damit mein erstes Gelbes Trikot schön. Man könnte dann die Führung wahrscheinlich ziemlich lange verteidigen, weil die ersten Etappen nicht so schwer sind.“

Den Prolog an gleicher Stelle beim Tour-Start 2004 gewann Olympiasieger Cancellara, der im Frühjahr ähnlich wie Martin nach einer Verletzung aussetzen musste.

Die „Effekthaschereien“ der Medien beim Thema Doping „nervt“ Martin. „Das hätte man bequem im Oktober abhandeln können. Jetzt macht es die schöne Veranstaltung kaputt“, erklärte der Profi aus dem belgischen Omega-Quick-Step-Team.