Panne bei Fuentes-Prozess: Schlechte Übersetzung
Madrid (dpa) - Wegen einer unzureichenden Übersetzung ist beim Prozess gegen den spanischen Dopingarzt Eufemiano Fuentes die Anhörung eines deutschen Experten abgebrochen und verschoben worden.
Der Freiburger Sportmediziner Prof. Yorck Olaf Schumacher hatte vor dem Madrider Gericht als Gutachter der Welt-Antidoping-Agentur (WADA) zu den gesundheitlichen Folgen von Bluttransfusionen, die Fuentes und seine Komplizen vorgenommen hatten, angehört werden sollen.
Der WADA-Justiziar Julien Sieveking protestierte gegen die Qualität der Übersetzung der auf Englisch vorgetragenen Ausführungen des Gutachters. „Das ist empörend“, beklagte sich der Jurist. Die WADA nimmt an dem Prozess als Nebenklägerin teil. Die Richterin Julia Patricia Santamaría entschied daraufhin, die Anhörung auf Freitag zu verschieben und bis dahin einen Dolmetscher ausfindig zu machen, dem die medizinischen Fachbegriffe geläufig sind.
Der frühere Radprofi Jesús Manzano bekräftigte am Mittwoch in seiner Zeugenaussage seine Dopingvorwürfe gegen Fuentes und die anderen Angeklagten. Als Mitglied des Kelme-Teams habe er sich in den Jahren 2002 und 2003 auf Geheiß der damaligen Teamchefs Vicente Belda von Fuentes mit Erythropoetin (EPO) gedopt.
„Der Doktor von den Kanaren wird dir etwas geben, um deinen Motor zu frisieren“, habe ihm der damalige Teamchef gesagt. Belda, einer der Mitangeklagten in dem Prozess, habe beim Doping gerne Begriffe aus der Automechanik gebraucht, berichtete Manzano. „Warst du schon beim Kanaren und hast dir Öl nachfüllen lassen?“, habe der Teamchef ihn zuweilen gefragt.
Manzano hatte 2004 als erster spanischer Radprofi sein Doping öffentlich zugegeben und damit die „Operación Puerto“ der spanischen Polizei zur Aufdeckung des Skandals um den Mediziner maßgeblich in Gang gebracht.