Phinneys Achterbahnfahrt - vom Patienten zum Weltmeister
Richmond (dpa) - Taylor Phinney wähnte sich wie in einem Märchen. Das laut Lance Armstrong „größte amerikanische Talent seit langer Zeit“ krönte mit dem Heimsieg durch das BMC-Team im Mannschaftszeitfahren sein kaum für möglich gehaltenes WM-Comeback.
Ein Erfolg, an den lange nicht zu denken war. Ein komplizierter doppelter Beinbruch bei den US-Meisterschaften im Mai 2014 hatte den Radprofi komplett aus der Bahn geworfen. Mehrere Operationen folgten und die Rückkehr musste immer wieder aufgeschoben werden. Phinney begann zu zweifeln, zwischenzeitlich hatte er sich der Malerei gewidmet.
„Es ist wie auf einer Achterbahnfahrt, einfach großartig. Die Woche hätte nicht besser beginnen können“, sagte der 25-jährige Phinney, der erst am 3. August nach 14-monatiger Pause wieder ins Geschehen eingestiegen war.
Dabei wurde dem Sohn berühmter Eltern - Mutter Connie gewann 1984 Olympia-Gold und Vater Davis war 1986 der erste amerikanische Tour-Etappensieger - schon früh eine große Zukunft vorausgesagt. 2010 gewann er das WM-Zeitfahren der U23-Männer, dann folgte der Wechsel zu den Profis. 2012 wurde er im WM-Zeitfahren nur um fünf Sekunden von Tony Martin geschlagen. Von einer bevorstehenden Wachablösung war bereits die Rede. Die könnte mit einigen Jahren Verspätung nun nachgeholt werden. Vielleicht schon am Mittwoch im Einzelzeitfahren.