Rad-Hoffnungsträger Schachmann will bei Giro Weißes Trikot bis Rom tragen

Catania (dpa) - Jung, stark, unbekümmert - Giro-Debütant Maximilian Schachmann lässt beim zweitwichtigsten Radrennen der Welt aufhorchen.

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Zum Auftakt der 101. Italien-Rundfahrt in Jerusalem ließ sich der 24 Jahre alte Berliner nicht vom Sturzfestival im Training beeindrucken, raste auf Rang acht und ließ dabei sogar den Topfavoriten Chris Froome hinter sich. Auch als Helfer ist auf ihn 100 Prozent Verlass - seine Teamkollegen danken es ihm.

Schachmann hielt zum Giro-Auftakt auf dem komplizierten Stadtparcours lange die Zwischenbestzeit und holte das Weiße Trikot des besten Jungprofis. „Das war mein Ziel“, hatte der Profi aus dem belgischen Erfolgsteam Quick-Step nach dem Auftakt selbstbewusst erklärt. Er wird es auch am Dienstag am Start der 4. Etappe in Catania tragen und träumt vom Finale in Weiß am 27. Mai. „Wir helfen ihm dabei, das Trikot bis Rom zu tragen“, versprach sein erfahrener Mannschafts-Kollege Eros Capecchi.

Schachmann hat sogar noch mehr vor. „Ich denke, jeder, der an den Start geht, will auch gewinnen“, sagte der zweifache Vizeweltmeister im Zeitfahren der U23. Er spekuliert auch auf Etappenerfolge. Außerdem ist er mit dafür zuständig, den Teamsprinter Elia Viviani im Finale der Flachetappen in die aussichtsreichste Position zu bringen. Auch das klappte bisher reibungslos: Der schnelle Italiener („Maximilian ist unheimlich wichtig für mich“) hat schon zwei von drei Tagesabschnitten gewonnen.

Seit Beginn seiner zweiten Profisaison läuft es für den in Köpenick lebenden Berliner wunderbar: Bei der Katalonien-Rundfahrt holte er sich den ersten Etappensieg seiner Karriere. Beim Klassiker Flèche Wallonne lag Schachmann als Ausreißer noch 200 Meter vor dem Ziel in Führung, bevor ihn die Favoritengruppe stellte, aus der sein Teamkollege Julian Alaphilippe gewann.

Bei der schweißtreibenden Fahrt am Sonntag durch die Negev-Wüste profitierte Viviani von Schachmanns Diensten. „Unser Ziel war, dass wir bei den vielen Kreisverkehren im Finale das Feld lang machen und nach der 180-Grad-Kurve vorn sein wollten, so dass von hinten niemand vorbei kommt. Wir haben die Feuerkraft dafür. Und es hat auch prima geklappt“, beschrieb der Youngster die geglückte Teamtaktik.

Der Giro ist für Schachmann auch ein Test, wie viel in Richtung Gesamtklassement möglich sein könnte: „Im vergangenen Jahr habe ich gemerkt, dass es berghoch auch ganz gut geht. Ob es für eine Grand Tour reicht, wird man sehen. Für die einwöchigen Rundfahrten rechne ich mir auf alle Fälle einiges aus“. Teamkapitän Viviani beschreibt die Rolle des jungen Deutschen so: „Er soll sich hier ausprobieren. Er ist ohne Druck hier und soll lernen, wie eine dreiwöchige Rundfahrt funktioniert. Er hat eine freie Rolle und gehört schon zu den geschützten Fahrern im Team.“

Der zweifache Etappensieger ist gespannt, wie sich der Hoffnungsträger im hochdekorierten Team in den Bergen in Italien schlagen wird. „Mal sehen, wie es bei den langen Anstiegen wird, ob er da schon an der Spitze dranbleiben kann“, sagte Viviani.