Ullrich steigt in Technologie-Firma ein

Berlin (dpa) - Jan Ullrich wird Unternehmer. Der 37-Jährige ist ins Direktorium eines Technologie-Unternehmens gerückt, das Trainingsmethodik und Patente rund um künstliches Höhenklima anbietet. Darüber informierte der Tour-de-France-Sieger von 1997 auf seiner Homepage.

Schon zu aktiven Zeiten hatte der Ex-Radprofi, der im Vorjahr eine Burn-Out-Erkrankung überstanden hat, Erfahrungen in einer Höhenkammer gesammelt. In einem speziellen Trainingsraum in seinem Haus in Scherzingen/Schweiz hatte er Hochgebirgsbedingungen simuliert.

Am 30. November soll vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS eine Entscheidung fallen, ob der Schweizer Radsport-Verband als Ullrichs ehemaliger Lizenzgeber erneut Ermittlungen gegen den gebürtigen Rostocker aufnehmen muss.

Swiss Cycling hatte Untersuchungen rund um die Doping-Affäre Fuentes im Februar 2010 unter dem Hinweis „nicht zuständig“ eingestellt. Dagegen hatte der Weltverband UCI vor dem CAS Einspruch eingelegt. Der Termin für den Schiedsspruch vor der letzten sportjuristischen Instanz wurde bereits mehrfach vertagt.

Wenn der Schweizer Verband dazu verurteilt werden sollte, weiter zu ermitteln, dürfte sich der Fall weiter hinziehen und Ullrich müsste noch länger auf den ersehnten Schlussstrich unter seine sportliche Vergangenheit warten. Im Nachbarland war in der Causa Ullrich 2007 mit den Ermittlungen begonnen worden.

„Wir hatten zuletzt weder Kontakt zum CAS noch zu unserem Anwalt. Wir fragen da nicht nach. Der Ausgang des Verfahrens ist in jede Richtung offen“, sagte Ullrich-Sprecher Falk Nier am Dienstag. Ullrich hat Doping stets bestritten. Von der Staatsanwaltschaft Bonn zusammengetragene Indizien legten 2007 aber Manipulationen sehr nahe.

Auf seiner neu gestalteten Homepage engagiert sich der frühere Radprofi, der in Miami/USA an einem Charity-Rennen teilnimmt, für Amnesty International. In einem Video spricht er sich zusammen mit Fußball-Nationalspieler Bastian Schweinsteiger, Filmregisseur Michael Verhoeven und Liedermacher Konstantin Wecker gegen die Todesstrafe aus.