Zweitliga-Team NetApp beim Giro: „überwältigt“

Mailand (dpa) - Das in Deutschland lizenzierte NetApp-Radteam hat überraschend eine Startzusage für den diesjährigen Giro d'Italia erhalten. Die Zweitliga-Mannschaft des US-Sponsors erhielt vom Veranstalter RSC eine der vier Wildcards für die Italien-Rundfahrt vom 5. bis 27. Mai.

Der Rennstall setzte sich unter 14 Bewerbern durch. Neben der Equipe NetApp, die seit ihrer Gründung vor drei Jahren nicht unbedingt sportliche Großtaten vollbrachte, bekamen die drei unterklassigen Formationen Colnago (Irland), Androni (Italien) und Farnese Vini (England) eine Startberechtigung.

Der Giro ist die erste Drei-Wochen-Rundfahrt, an dem der Rennstall teilnehmen darf. Neben den vier Wildcard-Mannschaften gehen am 5. Mai im dänischen Herning 18 ProTeams an den Start. Für die Benennung des zur Zeit in Deutschland am höchsten klassifizierten Teams waren offensichtlich wirtschaftliche Gründe ausschlaggebend.

Der neue Giro-Chef Michele Acquarone setzt auf Marktöffnung und kennt das US-Unternehmen für Daten- und Zahlenmanagement bestens. NetApp - Jahresumsatz rund fünf Milliarden Euro - arbeitet seit einiger Zeit bereits mit dem Giro zusammen. Sogar ein Giro-Start in Deutschland im nächsten oder übernächsten Jahr könnte jetzt ein Thema werden. Köln war 2002 zuletzt Startort der Italien-Rundfahrt.

„Ich vertraue meinem Kader, wir holen für den Giro keine neuen Fahrer“, sagte Teammanager Ralph Denk der Nachrichtenagentur dpa. Sein Ziel bleibe nach wie vor eine Teilnahme an der Tour de France, die im Vorjahr zum ersten nach 16 Jahren ohne ein deutsches Team vonstattengegangen war. „Der Giro ist ein weiterer Schritt zur Tour-Teilnahme“ meinte Denk.

Das „Team der Namenlosen“ ist bisher mit geschätzten zwei Millionen Euro pro Saison ausgestattet. Nach den Worten des NetApp-Europachefs Andreas König soll es „in den nächsten Wochen Gespräche geben, wie es weitergeht“. Das Unternehmen will sich wahrscheinlich langfristig im Radsport etablieren und strebt den Sprung in die Erstklassigkeit an, in der ein Mehrfaches der augenblicklichen Sponsorenleistung fällig wäre. Der Vertrag der 17 Fahrer starken Equipe läuft Ende 2012 aus.