Ahlmann vor Sprung zur Reit-WM nach Frankreich

Aachen (dpa) - Bei der Frage nach der Weltmeisterschaft grinste Christian Ahlmann noch fröhlicher als zuvor. „Die WM-Chancen sind sicher nicht gefallen“, antwortete der 39-Jährige schmunzelnd.

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Als Sieger des Großen Preises von Aachen, dem Höhepunkt des wichtigsten Turniers der Welt, ist der Reiter aus Marl gewissermaßen direkt nach Caen gesprungen. Dass er es tatsächlich noch zur WM in der Normandie schafft, daran hatte Ahlmann vor ein paar Wochen noch nicht zu denken gewagt.

Eine lange Zeit der Ungewissheit und der Unsicherheit liegt hinter Ahlmann. Ein halbes Jahr musste sein Toppferd Codex one pausieren. „Ich weiß nicht genau, was es war. Auch der Tierarzt weiß es nicht, aber er war nicht okay“, berichtete Ahlmann. „Wir haben Ultraschall gemacht und Röntgen und alle möglichen Untersuchungen, aber es war nichts zu sehen.“ Sicher war nur: „Codex fühlte sich nicht wohl.“ Der zwölfjährige Hengst blieb also im Stall, genauso wie der immer noch verletzte und bis zum Jahresende ausfallende Taloubet.

Ahlmann, der zuvor kaum ein großes Turnier ausgelassen hatte, musste unfreiwillig kürzertreten. Die ehemalige Nummer eins der Weltrangliste rutschte peu à peu bis auf Rang 21 ab. Und die WM in Frankreich rückte in weite Ferne. Womöglich hat er daraus gelernt. „Vielleicht war es eine Überlastung“, sagte er nun, da Codex langsam, aber rechtzeitig zurück in Form gekommen ist. „Wir haben ihm eine lange Pause gegeben, wir wollten nicht zu früh anfangen.“

Fünf fehlerfreie Runden gelangen Ahlmann und seinem Hengst im Preis von Europa und im Großen Preis. Fünf fehlerfreie Runden sind bei der WM gefordert, um ins Finale zu kommen. „Ich glaube, wir sind einen wichtigen Schritt vorangekommen. Codex ist fit, um die WM zu gehen“, versicherte der glückliche Sieger.

Spricht etwas gegen die Nominierung von Ahlmann? „Nein, eigentlich nichts“, sagte Bundestrainer Otto Becker, der sich am Montag allerdings noch nicht festlegen wollte. „Er war ja schon vorher ein heißer Kandidat. Dass er ein Weltklasse-Reiter ist und nervlich sehr gut ist, das wissen wir ja.“ Und sein Pferd sei rechtzeitig in Form gekommen: „Er hat ihm Gelegenheit gegeben, langsam wieder anzufangen.“

Vor Aachen hatte sich ein Trio die WM-Tickets fast schon gesichert. Der in Belgien lebende Weltcupsieger Daniel Deußer mit Cornet D'Amour, Ludger Beerbaum (Riesenbeck) mit Chiara und Marcus Ehning (Borken) mit Cornado belegten beim Weltcup-Finale im April in Lyon die Plätze eins, zwei und vier - und sie bestätigten ihre Position in Aachen. „Die drei Schimmel sind relativ klar“, sagte Becker noch vorsichtig.

Jetzt dürften, wenn nicht etwas Außergewöhnliches passiert, Ahlmann mit Codex one sowie als Ersatzpaar Hans-Dieter Dreher (Eimeldingen) mit Embassy dazukommen. Becker will sich darauf noch nicht festlegen. „Erstmal müssen alle gesund und fit bleiben“, sagte der Bundestrainer, der erst am 21. August fünf Paare nominieren muss.

Becker ist lieber vorsichtig. Wie schnell etwas schiefgehen kann, zeigte sich beim schweren Sturz von Katrin Eckermann, der mit einem Schlüsselbeinbruch noch glimpflich ausging. „Karin war auch eine Kandidatin“, erklärte Becker. Aber bis zur WM kann die 24-Jährige aus Münster nicht mehr gesund werden.